Ursprünglich veröffentlicht am 10.07.16
Bienenvölker sind in der freien Natur kaum noch zu finden. Parasiten und schwindender Lebensraum machen ein Überleben von Wildvölkern nahezu unmöglich. Ab und an, wenn einem Imker trotz aller Wachsamkeit doch einmal ein Schwarm unbemerkt abgehen sollte, kommt es vor, dass ein Bienenschwarm das Glück hat eine passende Behausung fernab von Rolladenkästen oder ähnlichen ungeeigneten Wohnräumen zu finden.
So auch hier zu sehen, ein Bienenvolk wohnend in einer Robinie. Ob dieser Ort tatsächlich so passend ist, darf bezweifelt werden. Der Eingang sitzt in Kniehöhe direkt neben einem vielbegangenen Spazierweg am Waldeingang. Die Überlebenschancen für ein solches Wildvolk sind obendrein leider sehr gering. Da kein Imker da ist, um die Varroa zu bekämpfen, wird das Volk je nach Stärke sehr wahrscheinlich in ein bis zwei Jahren zu Grunde gehen.
Könnte das Volk nicht eine Resistenz gegen die Milben entwickeln? Sicherlich, aber ein Volk allein auf weiter Flur wird dies nicht bewerkstelligen können. Das unter Imkern fast schon legendäre Bond-Projekt auf Gotland sollte 150 Bienenvölker sich selbst überlassen, um eine Varroa-Resistenz zu erzwingen. Das Resultat war ein Verlust von 80% der Völker nach etwa sechs Jahren. Die überlebenden Völker zeigten jedoch eine Tolleranz gegenüber der Varroa-Milbe. Um also eine Varroa-Tolleranz bei wildlebenden Bienen zu erzielen müssten weitaus mehr Wildvölker in einem Gebiet leben, denen dazu der entsprechende Lebensraum zur Verfügung stünde. Die Völker, die der renommierte Bienenforscher Thomas D. Seeley im Arnot Forest (USA, Staat New York) untersucht, sind ebenfalls Varroa-Resistent, leben aber auf entsprechendem Raum in natürlichen Baumhöhlen.
Was aus diesem Volk wird steht noch in den Sternen. Neuigkeiten werden hier veröffentlicht werden.
ML