Die Weihnachtsbiene

Zur Weihnachtszeit ist’s draußen kalt
Im Stock herrscht rundes Schweigen
Nur eine Imme zeigt sich bald
Sie löst sich aus dem Reigen

Die Pollenhöschen abgestreift
Belädt sich mit Präsenten
Honig mit Zimt, gut ausgereift
In tausenden von Quenten

So fliegt sie aus, zu Jung und Alt
Zu Braven und zu Frechen
Die einen schmecken Honig bald
Die and’ren wird sie stechen

Die Weihnachtsbiene sie genannt
Sie bringt euch mit viel Süße
Von Topfstadts Imkerinnen Hand
Gesegnet’ Weihnachtsgrüße!

Der Bienenzuchtverein 1907 Düppenweiler e.V. wünscht allen Imkerinnen und Imkern, Bienenfreundinnen und -freunden sowie all seinen Mitgliedern und deren Familien ein frohes Weihnachtsfest!

Der Lehrbienenstand im Winter

Ursprünglich veröffentlicht am 31.01.19

Es hat einmal ordentlich geschneit und der Lehrbienenstand erstrahlt in weißer Pracht. Auch unsere Schau- und Lehrvölker sind eingeschneit, signalisieren aber durch die Hörprobe, dass sie wohlauf sind. Noch ein bisschen ausharren und dann geht es schon wieder los…

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Mit den Bienen durch das Jahr – Januar

Ursprünglich veröffentlicht am 31.01.18

Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.

Bienen in der Wintertraube

Der Bienenzuchtverein 1907 Düppenweiler e.V. möchte Sie dieses Jahr in die faszinierende Welt der Bienen einführen. Jeden Monat werden wir einen kleinen Einblick in die Biologie der Biene und die Welt des Imkerns gewähren.

Der Januar ist eigentlich eine ruhige Zeit für die Bienen, in der sie noch in einer geformten Traube im Bienenstock sitzen. Im Gegensatz zu Hummeln, Wespen oder Hornissen überwintert nicht nur die Königin, sondern ein ganzes Volk. Die seit Herbst geschlüpften Winterbienen leben mehrere Monate, während den Sommerbienen nur etwa 30 Tage Zeit vergönnt sind. Seit der Wintersonnenwende am 21. Dezember unterhält das Volk wieder ein kleines Brutnest, durch das der natürliche Totenfall ein wenig ausgeglichen wird. Dieses wird bis zum Frühjahr immer größer, um dem gesamten Stock einen guten Start zu garantieren. Leider macht der Klimawandel den Bienen, wie auch der restlichen Tierwelt, zu schaffen. Die Haselnuss, ein wichtiger Pollenlieferant im Frühjahr, blüht gute zwei Wochen zu früh und auch die ersten Krokusse, die eigentlich im März den Frühling einläuten sollten, strecken schon ihre Köpfchen aus dem Erdreich heraus. Die Bienen bleiben derweil im Stock, da es für Erkundungsflüge noch zu kühl ist. Der für den Volksaufbau so wichtige Pollen kommt allein aus den Vorräten.

Die Imkerin kann nur hoffen im Herbst genügend Wintervorräte eingefüttert zu haben, die auch für länger anhaltende mildere Perioden ausreichen. Die kalte Jahreszeit ist für sie/ihn traditionell die Zeit, um sich in neue Literatur einzulesen und mit Bestellungen sowie kleinen handwerklichen Tätigkeiten die nächste Saison vorzubereiten. Erst ende Februar sollte sie/er wieder kurz nach den Völkern schauen.

Sollten Sie Interesse an der Imkerei haben, besuchen Sie uns doch bei unserem nächsten Treffen in unserem Vereinshaus auf dem Litermont am 04.03.18 oder nehmen Sie schon im Vorfeld mit uns Kontakt auf, damit Sie im Mai schon mit einem Volk durchstarten können. Es empfiehlt sich immer ein wenig Literatur zu studieren. Zu empfehlen sind u.a.: Armin Spürgin: Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei. und Jürgen Tautz: Phänomen Honigbiene. Bei uns lernen Sie verschiedene Herangehensweisen kennen und erhalten bei den monatlichen Treffen und darüber hinaus immer Hilfe in Fragen der Imkerei. Als Vereinsmitglied stellen wir das erste Volk in der Regel kostenfrei zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.

ML

Die Bienen und der Mindestlohn

Ursprünglich veröffentlicht am 30.09.17

Honigpreise sind immer wieder ein Grund für Diskussionen an analogen sowie virtuellen Imkerstammtischen. Ein geflügelter Spruch besagt, dass ein Glas Honig zigtausende Euro kosten müsste, würden Bienen den Mindestlohn bekommen. Die Bandbreite geht von 18.000€ bis 240.000€. Ein Gedankenexperiment in dieser Richtung hilft vielleicht den Wert des Honigs zu verstehen:

Um ein Glas Honig zu füllen braucht es etwa die Leistung von 200 Sammlerinnen. Sammlerinnen sind in der Regel die Bienen, die 20 Tage alt sind, nachdem sie ihren Dienst im Stock geleistet haben. Eine (Sommer-)Biene hat eine normale Lebenserwartung von 35 bis 40 Tagen. Nun schlafen Bienen auch, wobei Sammlerinnen deutlich weniger Ruhe benötigen als Jungbienen. Da der Nektar aber erst zu Honig verarbeitet werden muss, werden der Einfachheit halber 24h pro Tag angesetzt und die „Mindestlebenserwartung“ von 15 Tagen als Sammlerin genommen.

15 Tage x 24 Stunden = 360 Arbeitsstunden x 200 Sammlerinnen pro 500g Honig = 72.000 Arbeitsstunden x 8,84€ (Mindestlohn 2017) = 636.480€ pro Honigglas

Dem kann man natürlich entgegenhalten, dass die 24h Arbeit am Tag etwas hoch bemessen sind. An der Honigproduktion sind aber weitaus mehr Bienen beteiligt als nur die Sammlerinnen. Außerdem sind der Nachtschichtzuschlag und die Gefahrenzulage nicht eingerechnet. Die Sammlerinnen haben mitunter den gefährlichsten Job des Bienenvolkes und erreichen sehr selten das Maximum ihres Lebens.

Natürlich verlangt kein Imker mit klarem Verstand diese astronomische Summe, noch nicht einmal für den neuseeländischen Manukahonig. Dennoch kann diese Überlegung sowohl Imkern als auch Honigliebhabern vor Augen führen, dass das flüssig-gelbe Gold mehr wert ist als 3,50€ pro Glas.

Um den Litermont summt‘s

Ursprünglich veröffentlicht am 31.08.17

Oftmals suggerieren Berichte über Konflikte zwischen Imkern und Landwirten, dass sich diese beiden Gruppen von Natur aus spinnefeind sind. Ein freundliches Miteinander ist jedoch auf sehr einfache Weise zu erreichen, wenn man nur miteinander spricht. Am erfreulichsten für die Imkerschaft ist es natürlich, wenn der Landwirt von sich aus für das Bienenwohl sorgt. Genau das hat der Düppenweiler Landwirt Peter Diwo getan als er ganze 50.000m² Blühmischung auf sieben unterschiedlichen Parzellen ausgebracht hat. Er betont, dass es sich dabei um eine rein freiwillige Maßnahme handelt und dies keiner gesetzlichen Maßgabe folgt. Tatsächlich geht die Aktion weit über die vorgeschriebenen Blühstreifen hinaus. „Die Aussaat der Blühmischung erfolgt bis Ende Mai und bleibt das ganze Jahr unberührt.“, sagt Peter Diwo. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, in dem der Landwirt die Blumenwiesen anlegt. Dabei wechseln sich allein die Parzellen ab. Wer aktuell zwischen Diefflen/Nalbach und Düppenweiler entlangfährt oder auf dem Litermont Sagenweg wandert, kann einige der Felder sehen auf denen die großen Sonnenblumen wachsen und zwischendrin Kornblumen und Büschelschön die Blüten in den Himmel recken. Ausgesät wurde die Blühweidenmischung Meka I, bestehend aus elf unterschiedlichen Trachtpflanzen für Bienen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten bis in den Herbst blühen. Da Peter Diwo dadurch den Düppenweiler Schmetterlingen, Hummeln sowie Wild- und nicht zuletzt Honigbienen jährlich volle Honigtöpfe beschert, ließen es sich die örtlichen Imker nicht nehmen ihm als kleines Dankeschön zwei Honiggläser zu überreichen.

Gerade im Spätsommer und Herbst ist es für Bienenvölker besonders wichtig noch einmal ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Trachtpflanzen erreichen zu können. Mangelnder Nektarfluss kann von den Imkern ausgeglichen werden. Die Differenzen zwischen Soll und Ist beim Wintervorrat an Honig wird durch Zufütterung ausgeglichen. Allein den Pollen kann man nur schlecht ersetzen, aber dieser ist besonders wichtig für die Aufzucht der jetzt so wichtigen Winterbienen, die ungleich länger leben als ihre sommerlichen Schwestern.

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v.l.n.r. Joachim Kockler, Peter Diwo, Klaus Fröhlich

Bericht: Randolf Menzel an der Universität des Saarlandes

Ursprünglich veröffentlicht am 30.04.17

Während viele das gute Wetter dazu genutzt haben werden eine vorgezogene Maiwanderung zu unternehmen oder an den eigenen Bienenvölkern zu arbeiten, fanden doch nicht unerheblich wenige Interessierte ihren Weg an die Universität des Saarlandes, um dort einem Vortrag des renommierten Bienenwissenschaftlers Randolf Menzel zu lauschen. Da sein Buch Die Intelligenz der Bienen schon in die Richtung einer wissenschaftlichen Biographie geht und es allein aus diesem Grund viel zu umfangreich gewesen wäre, den gesamten Inhalt vorzustellen, beschränkte sich Prof. Menzel auf die Frage Wie die Intelligenz der Bienen durch Pflanzenschutzmittel verändert wird; so auch der Titel seines Vortrags. Er selbst bezeichnete es als Kompliment, dass der Vorlesungssaal trotz des massigen Sonnenscheins so gut gefüllt war und schon daher wollte er keine trockene Vorlesung abhalten. Ohne einige Zahlen oder wissenschaftliche Fachbegriffe konnte auch diese Präsentation naturgemäß nicht auskommen, aber die entsprechenden Zusammenhänge wurden jederzeit erklärt, sodass das fachfremde Publikum die Erläuterungen ohne größere Probleme zu verstehen wusste.

Besonders bemerkenswert waren einige Ausführungen zu Beginn des Vortrags. In Imkerkreisen wird die Schuldfrage an den teils hohen Völkerverlusten über den Winter immer wieder gerne diskutiert. Die einen wollen wissen, dass es die Pestizide sind, die anderen geben der Varroa die Schuld und die dritte Gruppe macht gleich beide verantwortlich und alle sprechen sie Bauern und Imkern gleichermaßen eine Mitverantwortung zu. Prof. Menzel betrachtete das Problem hingegen wiederum auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene, hob die enorme Intelligenzleistung der einzelnen Biene hervor und stellte sogleich die Frage nach der Intelligenz der gesamten Gesellschaft. Wie intelligent betreiben wir die Landwirtschaft? Wohlgemerkt wir und nicht der einzelne Bauer, denn damit auch weiterhin billiges Gemüse sowie billiges Fleisch (Stichwort: Futtermittel) produziert werden kann, muss die Agrarwirtschaft entsprechende Erträge einfahren, was wiederum den massiven Einsatz von Pestiziden voraussetzt. Solange also kein gesamtgesellschaftliches Umdenken stattfindet wird sich der Einsatz von Spritzmitteln nicht vermeiden lassen, bis es zu spät sein könnte.

Die Bienengesundheit, die wie Prof. Menzel sicherlich korrekt wiedergegeben hat, allen Imkern am Herzen liegt, ist von vielerlei Faktoren abhängig. Die Agrarwirtschaft mit Monokulturen und dem Einsatz von Agrochemie spielen dabei genauso mit hinein wie die Betriebsweise der Imkerschaft, die bspw. mit der Zentrierung und Cluster-Aufstellung der Bienenvölker die Gesundheit ebenso wenig fördert. Viel Honig, wie es während der Präsentation gesagt wurde, bekommt man nicht umsonst. Ebenso die verschiedenen Methoden der Varroabekämpfung greifen in das Bienenwohl ein und stellen meist das geringere Übel dar. Man kann dies vielleicht mit einer Chemotherapie vergleichen, die im besten Fall den Krebs bekämpft und besiegt, gleichzeitig aber den restlichen Körper in Mitleidenschaft zieht. Letztlich wurde auch dem Wetter eine Verantwortung mitgegeben, welches das Trachtangebot entscheidend beeinflusst. Der Einfluss des Klimawandels wurde bei dem Vortrag, wenn überhaupt an dieser Stelle nur angedeutet.

Im Folgenden wurden die gemachten Behauptungen und der negative Einfluss gerade der Neonikotinoide, allen voran das Thiacloprid,  auf die Bienengesundheit und hier vor allem der Gedächtnisleistung der einzelnen Bienen sowie die Auswirkungen auf die gesamte Umwelt mit allerlei vorgestellten Studien, Zahlen und Fachbegriffen erläutert, die an dieser Stelle im Detail nicht mehr wiedergegeben werden können. Besonders viel Wert legte Prof. Menzel auf den Unterschied der chronischen und akuten Wirkung von Pestiziden. Während akut wirkende Mittel die einzelne Biene ab einer bestimmten Dosis sofort töten, beschreibt die chronische Wirkung die Folgen einer längeren Zeit der Aussetzung mit den verschiedenen Mitteln. In den Untersuchungen von Prof. Menzel selbst zeigte sich dabei, dass die Bienen in ihrer Leistung teils extrem eingeschränkt werden, vom Verlust der Orientierung bzw. des Gedächtnisses bis hin zum auslassen des Schwänzeltanzes oder sogar einer verminderten Legeleistung der Königin. Betroffene Völker würden geradezu lethargisch. Genauere Untersuchungen mit gesamten Völkern (Stichwort: Umweltspäher) wären allerdings gerade erst im Aufbau begriffen. Abschließend plädierte Prof. Menzel dafür verschiedene Ursachen für die Völkerverluste über den Winter zu untersuchen, um nicht sofort die Varroa als Alleinschuldige dastehen zu lassen. Das tragische an der Zulassung von angeblich nicht Bienenschädlichen Pestiziden und Herbiziden sei, dass nur die akute Wirkung und nicht die chronische untersucht würden. Daher seien auch für den Hobbygärtner immer noch entsprechende Mittel, die als bienenfreundlich beworben werden, es de facto aber nicht sind, angeboten. Hier forderte er einen Wandel in den Prüfprozessen.

Im Anschluss an den Vortrag wurden noch zahlreiche Fragen gestellt, die von der Neonikotinoidbelastung in Zucker oder Invertzucker-Futtermittel über die Auswirkungen dieser nicht leicht abzubauenden Stoffe auf den Menschen bis hin zu Studien reichten, die wiederum keine Auswirkungen der Pestizide auf die Bienen nachwiesen. Alles in allem war es ein gelungener und vor allem spannender Vortrag, der für den verpassten Sonnenschein mehr als entlohnte.

ML

250 Jahre Oberlausitzer Bienengesellschaft

Ursprünglich veröffentlicht am 31.01.17

Der trifft den rechten Zweck, der Lust und Nutz verbindet:
Auf diesen Satz ist auch der Bienenbau gegründet.[1]

Das neue Jahr bringt ein Jubiläum für unseren Verein, während das alte Jahr unbemerkt ein noch größeres Jubiläum verpasst hat. Im Jahre 1766 gründete sich die physikalisch-ökonomische Bienengesellschaft in der Oberlausitz. Sie war die erste Vereinigung modernen Typs, die sich ausschließlich mit dem Thema Bienenbiologie (physikalisch) und Bienenhaltung (ökonomisch) beschäftigte. Sie bestand bis mindestens 1824 und akquirierte mit der Zeit über 300 Mitglieder.

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Sie entstand im Rahmen einer Gründungswelle von ökonomisch-physikalischen Gesellschaften in den 1760er Jahren, die sich vornehmlich mit Themen zur Verbesserung der Landwirtschaft und deren praktischer Umsetzung befassten. Die Praxis war auch einer der Kernpunkte, der diese Gesellschaften von der vorangegangenen Akademiebewegung unterschied, obgleich große Ähnlichkeiten bestanden. Die Spezialisierung auf die Bienenhaltung war daher ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal, welches die Bemühungen der Sozietät gleichfalls mit kurzfristig eintretenden Erfolgen honorierte, die sich bei vielen anderen ökonomisch-physikalischen Gesellschaften – wenn überhaupt – eher langfristig zeigten.

Ziel war es neues Wissen über die Bienenhaltung zu sammeln und zu schaffen, um dieses dann einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Zielgruppe war auch die damalige Landbevölkerung, weshalb die Bemühungen in den Rahmen der Volksaufklärung Ende des 18. Jahrhunderts fallen. In den Abhandlungen und Erfahrungen wurden neue Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert. Der Gründer und Sekretär der Bienengesellschaft, Adam Gottlob Schirach, unterhielt im Namen der Gesellschaft ein europaweites Korrespondenznetz, das sich u.a. nach Dänemark, England, Frankreich, Italien, Russland, die Schweiz und Portugal erstreckte.

Diskutiert wurden beispielsweise das Geschlecht der Drohnen sowie das der Arbeiterinnen, die noch die großen Bienenforscher des 17. und 18. Jahrhunderts, Swammerdam und Réaumur, für geschlechtslos hielten. Auch das zu dieser Zeit entdeckte Ablegermachen wurde in diesem Rahmen diskutiert. Durch die Netzwerke der Gesellschaft wurden gleichwohl die Bienenlehrbücher der Mitglieder populär. Als bedeutendstes Mitglied ist ohne Zweifel der Sekretär und Gründer der Gesellschaft zu nennen.

Adam Gottlob Schirach ist in der Welt der Imker fast vollständig in Vergessenheit geraten, obwohl sein Beitrag zur Bienenhaltung einer der Wichtigsten der letzten Jahrhunderte ist. Er entdeckte, dass ein weiselloses Volk, welches noch frische Brut besitzt, sich eine Königin nachzieht und nutzte dieses Wissen zur künstlichen Vermehrung von Bienenstöcken. Damit wurden die Bienenväter der Zeit zum einen unabhängig vom Schwarmtrieb der Bienen und andererseits setzte diese Entdeckung den Grundstein zur Züchtung von Bienenvölkern mit besonderen Merkmalen (obschon dieser Möglichkeit damals praktisch keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde). Sein Werk über das Ablegermachen wurde zunächst ins Französische und von dort ins Italienische übersetzt. Da Französisch als Sprache der Wissenschaft weit verbreitet war, fanden die Erkenntnisse Schirachs schließlich Eingang in die Betriebsweisen anderer europäischer Länder.

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Schirach schrieb weitere Werke und versuchte durch eine Kooperation der Bienengesellschaft mit der Leipziger ökonomischen Gesellschaft seine Erkenntnisse für einfache Bauern zugängliche zu machen, indem er ein kurzes Traktat verfasste, welches kostenlos unter den ärmeren Schichten verteilt wurde.[2] Generell war er ein Feind jeglicher Geheimniskrämerei und bemängelte diese negative Eigenschaft unter den Bienenvätern der Zeit. Die Bienengesellschaft sollte sich daher den freien Austausch des Wissens zum Grundsatz machen. Ein weiterer Verdienst Schirachs war es das Wissen der oberlausitzisch-sorbischen Zeidler zu sammeln und dieses zu veröffentlichen.[3] Die darin enthaltene Schautafel über die Tätigkeit der Zeidler ist heute noch vielen Imkern bekannt.

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Die Bedeutung der oberlausitzischen Bienengesellschaft sollte keinesfalls über- aber gleichwohl nicht unterschätzt werden. Sie diente als Forum vieler versierter Bienenhalter der Zeit, die Ideen und Erkenntnisse austauschten, und verbreitete so europaweit das generierte Wissen. Ihre Tätigkeit setzte eine Gründungswelle von weiteren Bienengesellschaften in Gang, wie sie sich bspw. in Franken, der Kurpfalz oder Bayern gründeten. Die Gesellschaft unterhielt zudem einen Bienengarten, der aus heutiger Sicht als Lehrbienenstand verstanden werden könnte. Dorthin schickten viele Fürsten der Zeit ihre Untertanen hin, um sie in den neuesten Erkenntnissen der Bienenhaltung unterrichtet zu wissen.

Europaweit scheint dies eine einzigartige Gesellschaftsform gewesen zu sein, mit Ausnahme der von 1799 bis 1809 existierenden Western Apiarian Society in England, die jedoch nicht die Breitenwirkung wie ihr sächsisches Pendant entfalten konnte. Zum jetzigen Zeitpunkt kann vermutet werden, dass die Gründung der oberlausitzischen Bienengesellschaft eine Welle imkerlichen Enthusiasmus auslöste, was sich unter anderem in der Publikation von Lehrbüchern ausdrückte. Von 1500 bis 1759 wurden lediglich 16 Werke in deutscher Sprache publiziert, während es in England 18 waren. Von 1760 bis 1845 (Erscheinen der Nördlinger Bienenzeitung) hingegen wurden etwa 146 deutschsprachige und 42 englischsprachige Lehrbücher veröffentlicht. Von den 146 deutschsprachigen Publikationen wurden etwa ein Drittel von Mitgliedern der Bienengesellschaften veröffentlicht. Es kann demnach vermutet werden, dass die oberlausitzische Bienengesellschaft als Katalysator für apidologisches Wissen diente und somit zumindest für die deutschsprachigen Gebiete die „Sattelzeit der Bienenhaltung“ einleitete.

ML

Dieser Text entstand im Rahmen einer Abschlussarbeit zu den deutschen Bienengesellschaften und englischen Apiarian Societies am Lehrstuhl für Neuere Geschichte und Landesgeschichte der Universität des Saarlandes.

[1] Abhandlungen und Erfahrungen 1766, S. 11.

[2] Schirach, Adam Gottlob, Der Sächsische Bienenmeister, oder Kurze Anweisung für den Landmann zur Bienenzucht. Nebst beygefügtem Oekonomischen Bienencalender. Leipzig 1769.

[3] Schirach, Adam Gottlob/Vogel, Johann George, Adam Gottlob Schirachs Wald-Bienenzucht, nach ihren großen Vortheilen, leichten Anlegung und Abwartung, mit Kupfern herausgegeben und mit einer Vorrede, nebst des Herrn Verfassers Lebensbeschreibung begleitet von Johann George Vogel. Breßlau 1774.

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Veröffentlicht am 22.12.16

Eine neue invasive Spezies ist auf dem Vormarsch, die heimische Insekten und nicht zuletzt Bienenvölkern schwer zusetzen könnte: die asiatische Hornisse (Vespa Velutina).

Unterscheidungsmerkmale zur heimischen Hornisse:

Datei:Vespa velutina nigrithorax MHNT dos.jpg

Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Bild: Wikipedia

  • 3cm Körperlänge
  • vornehmlich schwarze Färbung
  • gelbe Beine
Datei:Vespa crabro 80708.jpg

Heimische Hornisse (Vespa carbro). Bild: Wikipedia

  • 4cm Körperlänge
  • eindeutig gelb-rötliche Färbung
  • rötliche Beine

Sollten Sie die asiatische Hornisse im Saarland sichten, konaktieren Sie bitte das Landesamt für Verbraucherschutz:

Landesamt für Verbraucherschutz
GB 3 – Zentralstelle
Konrad-Zuse-Straße 11-15
66115 Saarbrücken
Tel:  0681/9978-4513
Fax: 0681/9978-4549

ML

Wildvölker – Es gibt sie noch

Ursprünglich veröffentlicht am 10.07.16

Bienenvölker sind in der freien Natur kaum noch zu finden. Parasiten und schwindender Lebensraum machen ein Überleben von Wildvölkern nahezu unmöglich. Ab und an, wenn einem Imker trotz aller Wachsamkeit doch einmal ein Schwarm unbemerkt abgehen sollte, kommt es vor, dass ein Bienenschwarm das Glück hat eine passende Behausung fernab von Rolladenkästen oder ähnlichen ungeeigneten Wohnräumen zu finden.

So auch hier zu sehen, ein Bienenvolk wohnend in einer Robinie. Ob dieser Ort tatsächlich so passend ist, darf bezweifelt werden. Der Eingang sitzt in Kniehöhe direkt neben einem vielbegangenen Spazierweg am Waldeingang. Die Überlebenschancen für ein solches Wildvolk sind obendrein leider sehr gering. Da kein Imker da ist, um die Varroa zu bekämpfen, wird das Volk je nach Stärke sehr wahrscheinlich in ein bis zwei Jahren zu Grunde gehen.

Könnte das Volk nicht eine Resistenz gegen die Milben entwickeln? Sicherlich, aber ein Volk allein auf weiter Flur wird dies nicht bewerkstelligen können. Das unter Imkern fast schon legendäre Bond-Projekt auf Gotland sollte 150 Bienenvölker sich selbst überlassen, um eine Varroa-Resistenz zu erzwingen. Das Resultat war ein Verlust von 80% der Völker nach etwa sechs Jahren. Die überlebenden Völker zeigten jedoch eine Tolleranz gegenüber der Varroa-Milbe. Um also eine Varroa-Tolleranz bei wildlebenden Bienen zu erzielen müssten weitaus mehr Wildvölker in einem Gebiet leben, denen dazu der entsprechende Lebensraum zur Verfügung stünde. Die Völker, die der renommierte Bienenforscher Thomas D. Seeley im Arnot Forest (USA, Staat New York) untersucht, sind ebenfalls Varroa-Resistent, leben aber auf entsprechendem Raum in natürlichen Baumhöhlen.

Was aus diesem Volk wird steht noch in den Sternen. Neuigkeiten werden hier veröffentlicht werden.

 ML

Zur Verteidigung des Schwarms – Meinung

Ursprünglich veröffentlicht am 10.05.16

Der neueste Infobrief der Bieneninstitute (06.05.16) hat mich ein wenig schockiert. Dort ist zu lesen:

Der neueste Infobrief der Bieneninstitute (06.05.16) hat mich ein wenig schockiert. Dort ist zu lesen:

Ja nicht schwärmen lassen.

Die Schwarmimkerei ist nicht mehr zeitgemäß. Und das aus gutem Grund:
Die Königin und mehrere tausend Bienen verlassen das Volk und sorgen dafür, dass das Altvolk wochenlang für die Honigproduktion ausfällt.
Den Schwarm zu fangen ist zeitintensiv und nicht immer ungefährlich. Manch waghalsiger Imker hat sich beim Schwarm fangen den Hals schon gebrochen.
Auch wenn es dem Wesen der Bienen entspricht, ist eines klar: fast jeder nicht gefangene Schwarm wird noch vor dem Winter verenden (wesensgemäß aber respektlos). [1]

Die Argumente, die aus imkerlicher (!) Sicht gegen das Schwärmen sprechen sind nachvollziehbar und durchaus berechtigt. Vom Restvolk wird weniger Honig produziert, was für Freizeitimker, die auf einen hohen Honigertrag aus sind, durchaus ein schwerwiegendes Argument ist. Berufsimker müssen natürlich im Besonderen auf den Honigertrag achten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Immer mehr Freizeitimker geben sich allerdings mit einer einzigen Jahresernte Ende Juli zufrieden.

Zeitintensiv ist es gegebenenfalls ebenso, muss ich das Volk doch jede Woche auf bestiftete Weiselzellen überprüfen und es bis zum Schwarmabgang begleiten. Das kann je nach Völkerzahl schneller oder langsamer von Statten gehen. Wenn man allerdings bedenkt, dass man mit der Betreuung eines Bienenvolkes auch Verantwortung übernimmt, ist das nur ein schwaches Argument. Einen Hund muss ich regelmäßig Gassi führen und die liebe Katze will ebenso versorgt werden. Wenn ich weniger Zeit in die Imkerei investieren will oder kann, muss ich eben zwei statt zehn Völker halten.

Die Arbeitssicherheit und eigene Gesundheit sollte immer im Vordergrund stehen. Ein Schwarm in einem 10m hohen Baum ist schwieriger zu bekommen als einer, der gemütlich in Kopfhöhe von einem Ast herunter baumelt. Anleitungen zum Schwarmfang beschreiben die Tipps zur Arbeitssicherheit zu Genüge, sodass ich sie hier nicht noch einmal niederschreiben muss. Hinweise, wie man Schwarmfänger baut und nutzt, gibt es ebenso zuhauf.

Dass wilde Bienenvölker nicht überleben können hängt an mehreren Faktoren. Zu nennen sind da natürlich die Varroa[2] und Pestizide. Solche Völker können nicht betreut und behandelt werden. Schwerwiegender ist jedoch der mangelnde Wohnraum in unserer Kulturlandschaft. Bienen bevorzugen Baumhöhlen oder Felsspalten.[3] Aufgrund der intensiven Forstwirtschaft sind solche nur noch in den wenigen naturbelassenen Urwäldern zu finden.

Schwarmimkerei ist zeitgemäß!

Man muss die Entwicklungen der letzten 10 Jahre und insbesondere die jüngerer Zeit schon gehörig verschlafen haben, um sich zu der Aussage hinreißen zu lassen, Schwarmimkerei sei unzeitgemäß. Daher meine These: Die Schwarmimkerei ist zeitgemäßer als je zuvor!

Nicht nur, dass immer mehr Neuimker mit alternativen Betriebsweisen zum Magazin beginnen. Ebenso gibt es neuere Erkenntnisse in der Forschung, die darauf schließen lassen dass der Schwarmtrieb der Gesundheit eines Bienenvolkes mehr als zuträglich ist. Der amerikanische Bienenforscher Thomas D. Seeley plädiert dafür, mehr Schwärme zuzulassen. Sie garantieren die genetische Vielfalt der Bienen, damit die Anpassungsfähigkeit und helfen den Varroadruck zu minimieren. Durch die Brutpausen im Altvolk und im Schwarm werden die Milben nicht nur in der Entwicklung ausgebremst, sondern auch steril und fortpflanzungsunfähig.[4]

Könnte man diese Erkenntnisse noch leicht übersehen, wird es schon schwieriger solcherlei Erkenntnisse zu ignorieren, wenn man sich die diesjährige Aprilausgabe der Zeitschrift Die Biene zur Hand nimmt. Gerade in Imkerkreisen sollte das Magazin eine enorme Reichweite genießen. Dort beschreibt Dr. Wolfgang Ritter die Selbstheilungskräfte des Schwarmtriebs, der nicht nur die Varroa dezimiert, sondern ebenfalls andere Krankheitserreger wie AFB-Sporen erfolgreich bekämpfen kann. Auch hier finden sich wieder nützliche Tipps zu Schwarmfang und Arbeitssicherheit.[5]

Man kann also festhalten, dass es aus imkerlicher Sicht sicherlich Nachteile gibt, wenn man seine Bienen schwärmen lässt. Für die Biene bedeutet dies jedoch vor allem gesundheitliche Vorteile und sollte es nicht heißen: Gesund Bienen, glückliche Imker?

Für die Zukunft alles Gute

Dem Autor des neuen Infobriefs wünsche ich für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass die neueren Rundschreiben wieder sachlicher und weniger subjektiv werden. Dass die dargelegten Positionen aus dem Hintergrund des Autors als Vollerwerbsimker stammen, mag durchaus nachvollziehbar sein. Bedenkt man allerdings, dass diese gerade einmal 1% der gesamten Imkerschaft Detuschlands ausmachen[6], können sie nicht die Adressaten eines solchen Infobriefs sein.

Eine objektivere Handreichung, ohne mehr oder weniger versteckte Breitseiten gegen Betriebsweisen und Institutionen, stünde dem Infobrief gleichfalls als Sprachrohr von Einrichtungen zu Gesicht, die den Anspruch der Wissenschaftlichkeit zurecht erheben.

Ich hoffe sehr, dass dieser Brief nur ein Ausrutscher war.

ML

[1] Infobrief Bienen@Imkerei 08/2016 (Online unter: http://bienenkunde.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/65F778E109DAFFE2C1257FAB002AF143/$FILE/Infobrief_2016_08.pdf Stand: 06.05.16)

[2] Ob die Varroamilben ein wildes Volk eingehen lassen würden oder die Bienen sich anpassen würden, kann nicht klar gesagt werden. Der Bienenforscher Thomas D. Seeley untersucht im US-Staat New York wild lebende Bienenvölker, die auch ohne Behandlung überleben. Siehe auch: Thomas D. Seeley: Bienendemokratie. Wie Bienen kollektiv entscheiden und was wir davon lernen können. Frankfurt a.M 42014.

[3] Jürgen Tautz: Phänomen Honigbiene. Berlin, Heidelberg ²2012, S. 196.

[4] http://www.juergvollmer.ch/post/123286321794/thomas-seeley-bienenschwarm-varroa Stand: 08.05.2016.

[5] Wolfgang Ritter: Schwärme gesünder! So lassen sich die Selbstheilungskräfte der Bienen nutzen, in: Die Biene 4/2016, S. 8-9.

[6] http://www.deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fakten (Stand: 08.05.2016)

Ja nicht schwärmen lassen.

Die Schwarmimkerei ist nicht mehr zeitgemäß. Und das aus gutem Grund:
Die Königin und mehrere tausend Bienen verlassen das Volk und sorgen dafür, dass das Altvolk wochenlang für die Honigproduktion ausfällt.
Den Schwarm zu fangen ist zeitintensiv und nicht immer ungefährlich. Manch waghalsiger Imker hat sich beim Schwarm fangen den Hals schon gebrochen.
Auch wenn es dem Wesen der Bienen entspricht, ist eines klar: fast jeder nicht gefangene Schwarm wird noch vor dem Winter verenden (wesensgemäß aber respektlos). [1]

Die Argumente, die aus imkerlicher (!) Sicht gegen das Schwärmen sprechen sind nachvollziehbar und durchaus berechtigt. Vom Restvolk wird weniger Honig produziert, was für Freizeitimker, die auf einen hohen Honigertrag aus sind, durchaus ein schwerwiegendes Argument ist. Berufsimker müssen natürlich im Besonderen auf den Honigertrag achten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Immer mehr Freizeitimker geben sich allerdings mit einer einzigen Jahresernte Ende Juli zufrieden.

Zeitintensiv ist es gegebenenfalls ebenso, muss ich das Volk doch jede Woche auf bestiftete Weiselzellen überprüfen und es bis zum Schwarmabgang begleiten. Das kann je nach Völkerzahl schneller oder langsamer von Statten gehen. Wenn man allerdings bedenkt, dass man mit der Betreuung eines Bienenvolkes auch Verantwortung übernimmt, ist das nur ein schwaches Argument. Einen Hund muss ich regelmäßig Gassi führen und die liebe Katze will ebenso versorgt werden. Wenn ich weniger Zeit in die Imkerei investieren will oder kann, muss ich eben zwei statt zehn Völker halten.

Die Arbeitssicherheit und eigene Gesundheit sollte immer im Vordergrund stehen. Ein Schwarm in einem 10m hohen Baum ist schwieriger zu bekommen als einer, der gemütlich in Kopfhöhe von einem Ast herunter baumelt. Anleitungen zum Schwarmfang beschreiben die Tipps zur Arbeitssicherheit zu Genüge, sodass ich sie hier nicht noch einmal niederschreiben muss. Hinweise, wie man Schwarmfänger baut und nutzt, gibt es ebenso zuhauf.

Dass wilde Bienenvölker nicht überleben können hängt an mehreren Faktoren. Zu nennen sind da natürlich die Varroa[2] und Pestizide. Solche Völker können nicht betreut und behandelt werden. Schwerwiegender ist jedoch der mangelnde Wohnraum in unserer Kulturlandschaft. Bienen bevorzugen Baumhöhlen oder Felsspalten.[3] Aufgrund der intensiven Forstwirtschaft sind solche nur noch in den wenigen naturbelassenen Urwäldern zu finden.

Schwarmimkerei ist zeitgemäß!

Man muss die Entwicklungen der letzten 10 Jahre und insbesondere die jüngerer Zeit schon gehörig verschlafen haben, um sich zu der Aussage hinreißen zu lassen, Schwarmimkerei sei unzeitgemäß. Daher meine These: Die Schwarmimkerei ist zeitgemäßer als je zuvor!

Nicht nur, dass immer mehr Neuimker mit alternativen Betriebsweisen zum Magazin beginnen. Ebenso gibt es neuere Erkenntnisse in der Forschung, die darauf schließen lassen dass der Schwarmtrieb der Gesundheit eines Bienenvolkes mehr als zuträglich ist. Der amerikanische Bienenforscher Thomas D. Seeley plädiert dafür, mehr Schwärme zuzulassen. Sie garantieren die genetische Vielfalt der Bienen, damit die Anpassungsfähigkeit und helfen den Varroadruck zu minimieren. Durch die Brutpausen im Altvolk und im Schwarm werden die Milben nicht nur in der Entwicklung ausgebremst, sondern auch steril und fortpflanzungsunfähig.[4]

Könnte man diese Erkenntnisse noch leicht übersehen, wird es schon schwieriger solcherlei Erkenntnisse zu ignorieren, wenn man sich die diesjährige Aprilausgabe der Zeitschrift Die Biene zur Hand nimmt. Gerade in Imkerkreisen sollte das Magazin eine enorme Reichweite genießen. Dort beschreibt Dr. Wolfgang Ritter die Selbstheilungskräfte des Schwarmtriebs, der nicht nur die Varroa dezimiert, sondern ebenfalls andere Krankheitserreger wie AFB-Sporen erfolgreich bekämpfen kann. Auch hier finden sich wieder nützliche Tipps zu Schwarmfang und Arbeitssicherheit.[5]

Man kann also festhalten, dass es aus imkerlicher Sicht sicherlich Nachteile gibt, wenn man seine Bienen schwärmen lässt. Für die Biene bedeutet dies jedoch vor allem gesundheitliche Vorteile und sollte es nicht heißen: Gesund Bienen, glückliche Imker?

Für die Zukunft alles Gute

Dem Autor des neuen Infobriefs wünsche ich für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass die neueren Rundschreiben wieder sachlicher und weniger subjektiv werden. Dass die dargelegten Positionen aus dem Hintergrund des Autors als Vollerwerbsimker stammen, mag durchaus nachvollziehbar sein. Bedenkt man allerdings, dass diese gerade einmal 1% der gesamten Imkerschaft Detuschlands ausmachen[6], können sie nicht die Adressaten eines solchen Infobriefs sein.

Eine objektivere Handreichung, ohne mehr oder weniger versteckte Breitseiten gegen Betriebsweisen und Institutionen, stünde dem Infobrief gleichfalls als Sprachrohr von Einrichtungen zu Gesicht, die den Anspruch der Wissenschaftlichkeit zurecht erheben.

Ich hoffe sehr, dass dieser Brief nur ein Ausrutscher war.

ML