Ein neues Schauvolk am Lehrbienenstand

Seit knapp anderthalb Wochen sitzt ein neues Schauvolk am Lehrbienenstand. Ein am 7. Mai in Saarfels eingefangener Schwarm – das Ursprungsvolk stammt aber tatsächlich aus Düppenweiler – konnte in eine Warrébeute mit Rundum-Schaufenstern einlogiert werden.

Bienenschwarm auf dem Weg in das neue Zuhause

Dafür wurde der Schwarm auf ein weißes Tuch, das auf einer Rampe zum Eingang des Bienenstocks liegt, aus der Schwarmfangkiste abgeschüttelt und die Bienen haben sich ihren Weg in das neue Zuhause gebahnt. Auf diese Weise kann man mit etwas Glück und gutem Sehrvermögen noch einmal sicherstellen, dass die Königin auch vorhanden war. An diesem Tag war uns das Glück holt und die Königin ist schnurstracks in die Beute hinein.

Schaffe, schaffe, Häusle baue…

Ein solcher Schwarm hat einen unheimlichen Bautrieb. Die Arbeiterinnen schwitzen gefühlt schon auf dem Weg aus dem Ursprungsvolk die Wachsplättchen aus ihren “Rippen”. In der Tat kann man an einem Ast, an dem sich ein Schwarm niedergelassen hat, bereits Wachsanbauten finden.

Oberste Zarge. Es regnet und die Damen haben Homeoffice. Die perfekte Zeit, um das neue Zuhause einzurichten…

In der neuen Beute muss also genug Raum sein, dass sie schnell mit dem Bau beginnen können. In der Warrébeute bieten wir den Bienen nur Oberträger und keine klassischen Rähmchen mit Mittelwänden an. In unserem Fall kamen in der oberen Zarge Schiffsrumpfleisten zum Einsatz und in der unteren gerade Oberträger mit einer angebrachten Wachsnut. Wie weiter unten auf den Bildern zu sehen ist, wurden die Schiffsrumpfleisten gut angenommen und die Waben haben eine gerade Ausrichtung.

Die Bienen werden in den ersten Wochen mit 1:1-Zuckerwasserlösung gefüttert. Dies ist der Treibstoff für den Wabenbau und nur wenig davon wird in den Zellen eingelagert, da es zu lange dauert dieser Lösung das Wasser zu entziehen. Zum Vergleich: Füttert man für die Überwinterung Zuckerwasser, muss die Lösung eine Ratio von 3:2 Zucker zu Wasser haben. Je nach größe des Schwarms kann der Ausbau unterschiedlich lang dauern. In unserem Fall haben die Bienen in zweieinhalb Wochen anderthalb der zwei gegebenen Zargen ausgebaut.

8. Mai, einen Tag nach dem Einlogieren: Die Bienen hängen in der Bautraube und sind eifrig dabei…
13. Mai: Es sind schon deutlich Waben zu erkennen.
13. Mai: Auch von vorne ist der Wabenbau zu erkennen.
16. Mai: Die obere Zarge ist so gut wie ausgebaut.
16. Mai: Die Bienen gehen aus Sammelflug und erster Nektar wird eingebracht.
16. Mai: In der unteren Zarge wird nun weitergebaut.
20. Mai: Die obere Zarge ist endgültig fertig.
20. Mai: Die Bautraube in der untere Zarge reicht nun fast bis zum Boden.
23. Mai: Eine Honigwabe wurde bereits verdeckelt.

Bienenhaltung nach Émil Warré

Warum aber eine Beute nutzen, die man idealerweise im Stabilbau führt? Der französische Abt Émil Warré (1867-1951) entwickelte mit seinem Ruche populaire (Volksbeute) eine Bienenbeute, die zum einen für jede Person wirtschaftlich zu betreiben sei und der Natur der Bienen nahe kommt. Rähmchen lehnte er ab, da Störungen im Volk vermieden werden sollen. Idealerweise sollte das Volk nur zur Honigernte geöffnet werden. Leider ist dies in Zeiten eingeschleppter Parasiten wie der Varroamilbe kaum mehr möglich. Seine Überlegungen zur Volksgröße wurden mittlerweile durch die Wissenschaft bestätigt. So soll man ein Warrévolk auf zwei Zargen überwintern, was der von den Bienen favorisierten Idealgröße einer Bienenbehausung von etwa 40l Volumen sehr nahe kommt. Warré schrieb seine Betriebsweise im Werk L’apiculture pour tous (Bienenhaltung für alle) nieder.

Die einfache Antwort auf die Frage warum wir ein Warrévolk an unserem Lehrbienenstand beherbergen ist jedoch die: Durch die Rundumzargen hat man einen besseren Blick ins Volk. Zwar gibt es diese für andere Beutensysteme auch, jedoch würde man beim Blick von mind. zwei Seiten nur die Seitenteile der Rähmchen sehen.

Herbst ist Pflanzzeit – Bienenweide

Mit seinem nassen und kühleren Wetter ist der Herbst die ideale Zeit, um den eigenen Garten mit zahlreichen Pflanzen zu erweitern. Wer etwas für Bestäuber tun möchte, der findet im Folgenden einige Pflanztipps für Gehölze oder Stauden. Zwar gibt es in Baumärkten und Baumschulen zahlreiche Markierungen, die auf angeblich bienenfreundliche Pflanzen hinweisen, dabei handelt es sich leider in zahlreichen Fällen um “Bee-washing”. Insektenfreund sollen mit dem Versprechen gelockt werden, dass diese oder jene Pflanze besonders bienenfreundlich ist, der genaue Mehrwert erschließt sich jedoch nicht und die Pflanze ist eventuell nicht sonderlich geeignet.

Man sollte sich bei allen Pflanzen an zwei Regeln halten:

1. Niemals gefüllte Blüten kaufen! Diese bieten keinen Mehrwert für Insekten, da die Rüssel meist nicht an den Nektar herankommen und ein Pollensammeln von vornerein ausgeschlossen ist.

2. Je heimischer, desto besser! Auf jeden Fall sollte auf invasive Neophyten verzichtet werden. Manche Neophyten sind jedoch so heimisch, dass man auch diese pflanzen kann und einige sind sogar ein echter Mehrwert wie der Bienenbaum (Tetradium daniellii). Wichtig ist jedoch, dass sich die Arten nicht zu stark ausbreiten können.

Der phänologische Kalender – auch ein Mehrwert für alle Gärtnerinnen

Der Klimawandel wirft die Jahreszeiten durcheinander. Während sich Imkerinnen in früheren Zeiten mit ihren Arbeiten am Bienenvolk in der Regel noch an den Monaten orientieren konnten, starten die Bienen in einem wärmeren Frühjahr deutlich vor dem April. Daher ist der sogenannte phänologische Kalender seit geraumer Zeit bei Imkerinnen in aller Munde. Dieser teilt das Jahr in 10 Jahreszeiten ein, die mit der Blüte oder Fruchtreife verschiedener Pflanzen beginnen. Zu empfehlen ist das entsprechende Buch von Wolfgang Ritter und Ute Schneider-Ritter (Das Bienenjahr. Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur).

Bild: Ulmer-Verlag

Frühling, Sommer und Herbst werden dabei in je drei Unterjahreszeiten aufgeteilt. Der sogenannte Vorfrühling beginnt mit der Blüte der Haselnuss, deren Pollen ebenso wie der der Salweide sehr wichtig für die Aufzucht neuer Brut ist. Der Erstfrühling wird von der Forsythienblüte eingeleitet, die jedoch bis auf ihre Funktion als Indikator der Jahreszeit keine Funktion für die Insektenwelt hat. Die Apfelblüte leitet den Vollfrühling ein und bei den Imkerinnen geht es ans Eingemachte. Der Frühsommer beginnt mit der Holunderblüte und der Hochsommer mit der Sommerlinde. Ab dort zeigt die Fruchtreife der Eberesche den Beginn des Spätommers und die Fruchtreife des Schwarzen Holunders den Frühherbst an. Im Vollherbst (Fruchtreife der Stieleiche) und Spätherbst (Blattfärbung der Siteleiche) gibt es für Bestäuber nur noch Restblüten aus den Vormonaten. Der Winter wird durch den Nadelfall der Lärche eingeleitet.

Für Gärtnerinnen ist die Einteilung von Arbeitsschritten zu bestimmten Jahreszeiten ähnlich. Entsprechende Ratgeber gibt es in allen Buchhandlungen. Eine Auflistung der in “Das Bienenjahr” vorgestellten Blühpflanzen mit Pollen- und Nektarwert ist weiter unten zu finden. Diese beziehen sich vor allem auf Honigbienen, sind aber auch für andere Bestäuber wertvoll.

Vorfrühling: Haselnussblüte
Foto: Wikimedia Commons
Erstfrühlin: Forsythienblüte
(kein Trachtwert)
Foto: Wikimedia Commons
Vollfrühling: Apfelblüte
Foto: Wikimedia Commons
Frühsommer: Holunderblüte
Foto: Wikimedia Commons
Hochsommer: Sommerlindenblüte
Foto: Wikimedia Commons
Spätsommer: Fruchtreife Eberesche
Foto: Wikimedia Commons
Frühherbst: Fruchtreife Schwarzer Holunder
Foto: Wikimedia Commons
Vollherbst: Fruchtreife Stieleiche
Foto: Wikimedia Commons
Spätherbst: Blattfärbung Stieleiche
Foto: Wikimedia Commons

Stauden – Blühoasen für vielerlei Insekten

Biene auf Krokus
Foto: Markus Lay

Wer keinen großen Platz im Garten hat und dennoch einen kleinen Bereich als Nektaroase einrichten möchte, der kann zu Staudenpflanzen greifen. Diese lassen sich durch Trennen der Wurzel in der Regel einfach selbst vermehren oder vermehren sich, wie Knollengewächse, gleich selbst. Es sollte hier je nach Lichtverhältnissen am Standort die passende Pflanze ausgesucht werden und am besten mehrere gleiche Pflanzen nebeneinander. Die Krokusblüte ist übrigens nicht nur für Bienen interessant, sonder zeigt auch den geeigneten Zeitpunkt an, um Stauden zurückzuschneiden.

In großen Gärten lohnt es sich die Staudenbepflanzung genau zu planen. Hier macht es für die Bereitstellung der Bienenweide, aber insbesondere auch für die Ästhetik Sinn, Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten auszusuchen. Lange Blühzeiten und ungefüllte Blüten sind auch hier ein Muss! Eine Zusammenstellung geeigneter Stauden findet sich weiter unten.

Bienenbaum – ein Baum mit vielen Namen

Der Bienenbaum wird auch weniger Charmant “Samthaarige Stinkesche” genannt. Der lateinische Name ist Tetradium danielli. Wer für seinen Garten einen nutzbringenden Schattenspender sucht, aber kein Fallobst haben möchte, ist mit diesem Baum gut bedient. Der aus China und Korea stammende Baum kann in unseren Breiten eine Höhe um die 10 Meter erlangen, ist aber sehr frostempfindlich und daher keine invasive Art.

Er ist für fast alle Arten von Bestäubern extrem wertvoll, da er sehr viel Nektar und Pollen in seinen Blüten zur Verfügung stellt. Die Bäume blühen das erste Mal mit etwa sechs Jahren, aber auch dann können schon zahlreiche Honigbienen, Hummeln und andere Bestäuber an den noch gering vorhandenen Blüten beobachtet werden, die begierig an die nahrhaften Schätze zu gelangen versuchen.

Blüten des Bienenbaums
Foto: Wikimedia Commons

Die Erfahrung hat gezeigt, dass man diese Bäume nicht zu groß kaufen sollte. Eine Höhe von 100cm bis 150cm ist vollkommen ausreichend und sie wachsen in dieser Größe deutlich schneller. Es kann vorkommen, dass sie die ersten Fröste nicht gut überstehen. Oftmals treiben sie aber kurze Zeit wieder neue Zweige aus und kommen umso stärker nach. Aus persönlicher Erfahrung ist eine Pflanzzeit im Frühjahr, am besten nach den Eisheiligen zu empfehlen. Staunässe vertragen die Bäume überhaupt nicht.

Oligolektische Wildbienen – Gourmets statt Gourmants

Screenshot der Startseite des Pflanzenkatalogs für spezialisierte Wildbienen auf beebetter.de

Zahlreiche Wildbienen sind auf bestimmte Pollenarten spezialisiert. Die sogenannten oligolektischen Wildbienen sind darauf angewiesen, dass die entsprechenden Blüten zur Verfügung stehen. Sie sind regelrechte Gourmets, die nur ausgewählte Speisen zu sich nehmen. Ganz im Gegensatz zu Honigbienen, die eher unter die Kategorie Gourmant fallen. Sie brauchen reichlich Futter für ihre abertausenden an Stockgenossinnen und können daher nicht wählerisch sein. Übrigens ist dies auch ein Grund, warum viele Neuimker enttäuscht sind, dass trotz Bienenstock im Farten die Obstbäume nicht angeflogen werden. Wenn in der Nähe eine Streuobstwiese mit mehreren Apfelbäumen ist, bedienen sie sich daran. Das ist auch ökonomischer.

Wer mehr über “Gourmet-Bienen” erfahren will und diesen ein auserlesenen Gängemenü im Garten zubereiten möchte, findet dazu zahlreiche Informationen auf der Seite von BeeBetter. Wildbienenschutz ist immens wichtig, denn hier kümmern sich keine Imker um das Wohlbefinden.

Anhänge: Pflanzenkataloge und weitere Hilfen

Im folgenden Abschnitt finden Sie eine Zusammenstellung des Pflanzenkatalogs aus “Das Bienenjahr” mit Nektar- und Pollenwerten. Die Skala reicht von 0 bis 4, wobei 0 für kein Vorkommen und 4 für reichlich Vorkommen steht. Der Pflanzenkatalog zu Stauden entstammt dem Sonderheft zu Bienengärten des Bienenjournals. Hier wurden teilweise keine Trachtwerte gefunden, dennoch sind diese Pflanzen wertvolle Futterspender für allerlei Bienenarten.


Trachtpflanzen aus “Das Bienenjahr. Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur”
(hervorgehoben sind die Indikatoren für den Beginn der Jahreszeit)

SaisonNameNektarPollen
VorfrühlingErle03
 Haselnuss02
 Krokus32
 Pestwurz33
 Salweide44
 Schneeglöckchen22
ErstfrühlingFosythie00
 Buschwindröschen02
 Löwenzahn34
 Duftveilchen11
 Schlehe22
 Spitzahorn32
 Rote Johannisbeere22
 Süßkirsche44
 Stachelbeere31
 Winterraps44
VollfrühlingEberesche22
 Gewöhnliche Rosskastanie33
 Flieder23
 Goldregen12
 Himbeere43
 Wiesenschaumkraut22
 Apfel44
 Sauerkirsche44
FrühsommerBärlauch32
 Bergahorn42
 Edelkastanie33
 Holunder22
 Mohn03
 Robinie42
 Traubenkirsche11
 Echter Thymian32
 Kulturapfel (spätreifend)44
 Quitte11
 Ackerbohne, Saubohne22
HochsommerBrombeere33
 Großes Springkraut22
 Sommerlinde41
 Winterlinde41
 Silberlinde31
 Weißer Steinklee43
 Wald-Geißblatt22
 Durchwachsene Silphie22
 Phazelie43
 Saat-Luzerne31
 Weißer Senf23
SpätsommerEberesche (fruchtreife)  
 Efeu33
 Heidekraut33
 Echter Lavendel31
 Gewöhnlicher Liguster33
 Rainfarn22
 Echter Buchweizen43
 Sonnenblume33
FrühherbstSchwarzer Holunder (fruchtreife)  
 Herbstzeitlose22
 Kanadische Goldrute23
 Gewöhnliche Kratzdistel02
 Topinambur/Erdbirne22
VollherbstStieleiche (fruchtreife)  
SpätherbstStieleiche (Blattfärbung)  
WinterLärche (Nadelfall)  

Staudenpflanzen nach Bienenjournal Spezial: Bienengarten

SaisonNameNektarPollenBemerkung
VorfrühlingWinterling23 
 Schneeglöckchen22 
 Elfenkrokus32 
 Märzenbecher22 
 Lenzrose32 
 Schneeheide42 
ErstfrühlingBlaustern23 
 Lerchensporn   
 Buschwindröschen02 
 Kissenprimel21 
 Lungenkraut22 
 Taubnessel33 
SpätsommerAugust-Silberkerze22 
 Dahlie23 
 Goldrute23 
 Sonnenhut23 
 Herbstanemone   
 Indianernessel   
 Nachtkerze12 
 Roter Sonnenhut   
 Sonnenauge   
 Sonnenbraut34 
FrühherbstGlattblatt Aster   
 Herbstanemone   
 Herbstsedum32 
 Herbstzeitlose22 
 Kerzenknöterich   
 Kissenaster   
 Raublatt-Aster33 
 September-Silberkerze   
 Winteraster   

Maitreffen und Schwarmsaison

Das Maitreffen findet dieses Jahr am 6.5.2022 um 18 Uhr am Lehrbienenstand statt.

Schon seit etwa zwei Wochen sind die Bienenvölker in Schwarmstimmung. Der milde Winter und das warme Frühjahr haben die Entwicklung der Bienenvölker vorangetrieben.

Schwärmt ein Volk fliegt etwa die Hälfte der Stockbienen mitsamt Königin und Honigvorrat aus dem alten Zuhause raus, um sich ein Neues zu suchen. Dann sehen Sie öfters einen Ball aus Bienen irgendwo in Baum, Hecke oder Zaun hängen. Keine Panik! Ein geschwärmtes Volk hat nichts zu verteidigen und ist noch sanfter als es unsere Bienen ohnehin schon sind. Rufen Sie eine Imkerin oder einen Imker der Umgebung zu sich, die den Schwarm sicherlich gerne einfangen werden. Eine Liste mit Personen, die sich zum Schwarmfang bereit erklärt haben, finden Sie auf der Seite des Landesverbandes (saarlandimker.de) unter Service – Downloads – Sonstiges. Dort sind auch vier ImkerInnen aus unserer Gemeinde gelistet.

Sie möchten mit der Imkerei anfangen? Wir bieten Imkerpatenschaften an, die Sie im ersten Jahr an einem eigenen Ablegervolk begleiten. Sollten Sie nach diesem Probeimkern weitermachen wollen, bekommen Sie dieses Volk vom Verein kostenlos gestellt. Melden Sie sich bei uns.

Online-Einführung in die Bienenhaltung

Unsere Webdesignerin setzt schon einmal die Verbindung auf…

Will man im Frühjahr mit der Bienenhaltung beginnen, so ist jetzt die beste Zeit die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Wie gehe ich die Sache an? Was benötige ich dafür? Wo bekomme ich ein Bienenvolk her? Wie viel Aufwand wird es sein? Welche Betriebsweise ist die richtige für mich? Wer hilft mir dabei? Diese und weitere Fragen wollen wir auch in Zeiten von Corona und Kontaktbeschränkungen beantworten. Ein lockerer Einführungskursus, in dem über alle möglichen Fragen gesprochen werden soll, soll bei Bedarf Online erfolgen. Dieser soll über die Plattform jitsi.meet erfolgen, sodass nur ein Internetbrowser und keine zusätzliche Installation anderer Programme erforderlich ist.

Alle Interessierten melden sich bitte bis 15. November. Ein Termin wird dann nach Absprache mit allen Teilnehmenden abgesprochen.

Bienen und der Klimawandel

Dieses Jahr war wieder ein sehr trockenes und generell viel zu warm. Dies spürt man auch bei der Arbeit mit den Bienen. Gerade jetzt in einer Zeit, in der die Bienen sich für den Winter bereit machen sollten und die Königin zusammen mit den Arbtierinnen die Winterbienen aufziehen, steigen die Temperaturen so hoch, dass es den Bienen zu heiß und trocken wird.

Bienen sind anpassungsfähig, aber sind sie es auch schnell genug?

Das Ergebnis sind brutfreie Völker. Die Imkerin muss hier mit flüssigfutter zufüttern, aber auch dies hat nicht imme den gewünschten Erfolg. Brutfreie Völker können aber auch den Vorteil haben, dass man diese effektiver und schneller gegen die Varroamilbe behandeln kann. Ob der “Vorrat an Winterbienen” schon im August/September reicht, wird sich zeigen. Ein zusätzliches Problem ist nämlich, dass sich die langlebigen Winterbienen zum Zwecke der Überwinterung schonen sollten, aber immer noch ausfliegen, um Nahrung zu suchen.

Hier muss die gesamt Imkerschaft in Zukunft wahrscheinlich umdenken.

Jäger des verlorenen Schwarms

Wenn Bienen auf Wohnungssuche gehen, entstehen manchmal kuriose Situationen. Hohle Baumstämme und Höhlen sind selten und dass sich die Damen gerne mal unter den Dachfirst begeben, um sich dort dauerhaft niederzulassen keine Seltenheit. Hier kann der Imker immerhin intervenieren. Unglücklichere Stellen sind Zwischenräume in Mauern oder Dächern, wo man ein Volk kaum mehr wegbekommt.

Dieses Jahr bekam ich einen Anruf, dass sich Bienen in einem Kamin niedergelassen haben. Meine erste Idee war es, irgendwie einen Bienenkasten mit einer Brutwabe auf den Kamin zu stellen. Nach Beurteilung der Situation war mir mein Leben dann doch lieber, denn einen einfachen Zugang zum Dach gab es nicht und Bienenkasten sowie Werkzeuge sind sperrig.

Noch haben es die Damen nicht eingesehen, dass dies nicht der beste Ort zum leben ist.

Also blieb nur die Möglichkeit den Bienen klar zu machen, dass dies kein guter Ort ist, um sich niederzulassen. Es handelte sich zwar um einen toten Kamin, aber spätestens im Winter oder regenreicher Zeit wäre dies zu einem Problem für die Bienen geworden. Da die Bienen keinen Zugang zur Wohnung hatten, wäre es für die Bewohner weniger zum Problem geworden. Was also tun? Einen Wartungsschacht zum Kamin gab es und mit mehrmaligem Räuchern mit dem Smoker hatten die Bienen irgendwann verstanden, dass die Wohnungswahl keine gute war. Sie versammelten sich wieder außerhalb des Kamins und machten sich bereit für einen Umzug.

Nach dem Einräuchern sahen sie es dann aber doch ein. Alles bereit zum Abflug.

Dieser erfolgte dann am nächsten Tag. Wie der Zufall es wollte, kam ich genau in dem Augenblick wieder am Haus vorbei, als der Schwarm sich zum Aufbruch bereit machte. Ich konnte ihn noch ein wenig verfolgen, aber da meine Flugfähigkeit zu wünschen übrig lässt, musste ich die Verfolgung aufgeben. Vielleicht hatten sie sich in einem Waldstück niedergelassen, wo sie zumindest eine Chance zum Überleben hatten.

Ein paar Tage später ruft mich ein Imkerkollege an, der wegen eines Schwarms im Schnellkomposter gerufen wurde. Nun lässt es sich schwer nachweisen, aber mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich um denselben Schwarm, der schon einmal eine so ungünstige Behausung ausgesucht hatte. Sobald es im Sommer wärmer geworden wäre, hätte der Schnellkomposter seine ganze Wirkung erzielt und das Volk wäre den verendet. Einfach war die Extraktion nicht, aber letztendlich hat sie funktioniert und die Königin hatte es auch überstanden.

Das Kompostervolk beim Umsiedlungsversuch.

In der neuen Behausung wurden die alten Waben langsam ausgetauscht und das Volk ist wohlauf.

Die Königin sitzt unten und die alten Waben oben, damit die Brut auslaufen kann.

Wenn Königinnen auf Reise gehen – und nicht mehr wiederkommen

Wenn ein Bienenvolk schwärmt nimmt die alte Königin die hälfte des Volkes mit, um sich eine neue Behausung zu suchen. Die Kunst des Schwarmfangens besteht nicht darin, alle im Baum/Busch/Hundekinn sitzenden Bienen in die Schwarmfangkiste zu bekommen. Die Kunst ist es die Königin in der Box zu haben. Je nachdem wie der Schwarm in der Traube sitzt ist dies mal einfacher und mal schwieriger. Die Imkerin sollte immer etwas Zeit mitbringen oder es muss ein Ort zur Verfügung stehen, an dem man die Schwarmfangkiste bis zum Abend aufstellen kann. Ist die Königin nämlich in der Kiste, so werden die nicht eingefangenen Bienen alsbald in den Weg dort hinein finden.

Ein fast perfekt sitzender Schwarm. Hier ist die Königin dabei.

So steht es geschrieben, nur sind Bienen leider analpheten. Es kann also vorkommen, dass alles danach aussieht als ob die Königin im Volk sitzt, dem aber tatsächlich nicht so ist. Oder aber die Königin entschließt sich beim Einschlagen/Einlaufen lassen des Schwarms in eine neue Behausung dazu, doch noch einmal wegzufliegen und sich die Sache von oben anzuschauen. In den seltensten Fällen kommt sie zurück.

Ist die Königin dabei? Die Bienen ziehen langsam in die Schwarmfangkiste.

Was also tun, wenn man den Verdacht hat, dass die Königin doch nicht im neuen Schwarm sitzt? Von alleine können sich die Bienen keine heranziehen, fehlen doch die Maden im neuen Volk. Hier hilft die Weiselprobe!

Entweder man nimmt mit entsprechendem Werkzeug ein, zwei Larven aus der Wabe eines anderen Volkes oder, wenn man dies entbehren kann, nimmt man eine ganze Brutwabe mit Brut in allen Stadien und setzt sie in den neuen Schwarm. Die erste Methode mit künstlichen Weisezellen und darin befindlichen jungen Larven ist die schnellere Variante. Ist eine Königin im Volk, so haben die Bienen die Zelle bereits am nächsten Tag geleert. Ist keine Königin im Volk sieht man deutlich den Futtersaft.

Die Made schwimmt einen Tag nach einsetzen im Futtersaft. Das Volk hat keine Königin.

Dass die Königin abhanden kommt, ist aber eher eine Seltenheit.

Imkerei in Zeiten von Corona

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen muss das April-Treffen leider ausfallen. Auch die Mitgliederversammlung wurde bis auf weiteres verschoben.

Unsere Bienen haben wir derweil zum Homeoffice verdonnert. Sollten Sie also welche in Ihrem Garten sehen, gemahnen Sie sie wichtige Treffen mit Blüten per Videokonferenz zu arrangieren. Wir bemühen uns alle Bienenstöcke zeitnah mit einem Internetanschluss zu versehen.