Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für
unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe
erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.
Die Temperaturen pendeln sich endlich bei den Durchschnittswerten
ein. Die Bienen fliegen immer öfter aus und finden nun auch nach und
nach genügend Nahrung. Das Brutnest expandiert und die Königin bringt
ihre Legeleistung auf plus-minus 2000 Eier pro Tag, sodass die Anzahl
der Bienen pro Stock bis zur Sommersonnenwende rasant ansteigt. Sofern
die Temperaturen anhalten und es nicht wie im letzten Jahr einen starken
Spätfrost gibt, kann die Imkerin bereits nach begonnener Kirschblüte
über das Aufsetzen der Honigräume nachdenken. Dies sollte aber mit
Vorsicht geschehen, da der zusätzliche Raum bei niedrigeren Temperaturen
das Brutnest abkühlen, die Legetätigkeit der Königin beeinträchtigen
und damit die Entwicklung des Bienenvolkes behindern kann.
Allerspätestens jetzt sollte die Neuimkerin sich für die Bestellung
einer Bienenbehausung (Beute) entscheiden. Fachgerechte Beratung wird
man neben der entsprechenden Einführungsliteratur ebenfalls im örtlichen
Imkerverein oder dem lokalen Imkereifachhandeln einholen können.
Letztere findet man im Saarland z.B. in Wadern-Nunkirchen,
Heusweiler-Eiweiler, Wiesbach, Bexbach und Saarbrücken. Alle genannten
Imkereiausrüster besitzen eine Internetseite.
Bienen und Gärtner haben eines gemeinsam. Beide zieht
es bei den ersten Sonnenstrahlen nach draußen, ob die Temperaturen nun
unterkühlt sind oder nicht. Richtiger Flugbetrieb ist eigentlich erst bei 12°C
zu erwarten, aber das hat die Damen bei den letzten Sonnentagen kaum gestört.
Eifrig haben sie die ersten Blühpflanzen beflogen. Bienen benötigen nun
unbedingt Pollen zur Brutaufzucht, um in den nächsten Wochen einen guten Start
in den Frühling zu haben. Schwächelt die Brutaufzucht, schwächelt das Volk. Das
kann gravierende Folgen für dessen Entwicklung im Jahresverlauf haben. Der
Imker kann dabei kaum helfen. Während er dem Volk „Brennstoff“ in Form von eigenem
(!) Honig oder Flüssigfutter zusetzen kann, ist Pollen kaum durch Ersatzstoffe
zu kompensieren.
Der Imker muss immer noch stillhalten. Zwar erlaubt
der Ausflug der Bienen einen Wechsel der Beutenböden, der die Hygiene des
Volkes unterstützt, aber die sog. Frühjahrsdurchsicht könnte das Volk bei
niedrigen Temperaturen zu sehr stören und in seiner Entwicklung weiter hemmen.
Da dabei die Wabenrähmchen gezogen werden, besteht die Gefahr, dass das
Brutnest zu sehr auskühlt und der Futterverbrauch rasch ansteigt. Das geübte
Imkerauge sollte sich erst einmal auf allgemeine Beobachtungen beschränken, bis
die Temperaturen hoffentlich alsbald in den zweistelligen Bereich kommen.
Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für
unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe
erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.
Die imkerliche Devise heißt jetzt: Stillhalten und Ruhe bewahren. In
den letzten sonnenstarken Tagen sah man die Damen schon ausfliegen. Dies
könnte natürlich zu der Annahme verleiten die Bienensaison würde für
die Imker starten. Diese wissen jedoch, dass die Bienen die zumindest
kurzzeitig wärmende Sonne nur nutzen, um nach all der langen Zeit im
Stock endlich einmal auszutreten. Wer die weiße Wäsche bereits an
solchen Tagen im Februar/März raushängen sollte, kann schnell einmal
kleine gelbe Flecken darauf finden, die sich jedoch leicht herauswaschen
lassen. Ein paar wenige Bienen versuchen zwar an die ersten
Blühpflanzen wie Krokusse und Schneeglöckchen zu gehen, brechen dieses
Unternehmen jedoch aufgrund der niedrigen Temperaturen und dem Mangel an
größeren Blühflächen rasch wieder ab. Honigbienen fliegen erst ab 12°C
zu Sammelflügen aus, ohne dabei in eine Kältestarre zu verfallen. Dies
macht die bepelzten Hummeln gerade im Frühling für die Bestäubung von
Pflanzen wichtig, die nur in den frühen Morgenstunden erblühen.
Traut man den 30-Tage-Wettervorhersagen, so werden sich Bienen und
Imker noch bis mindestens Mitte März gedulden müssen. Bis dahin bleibt
abzuwarten und die gelegentliche Kontrolle des Futterstandes der Völker
im Hinterkopf zu behalten.
Wir möchten in diesem Jahr vermehrt
Werbung auf lokaler Ebene für unseren Verein machen. Der folgende Text
sowie weitere dieser Reihe erscheinen/erschienen im Amtsblatt der
Gemeinde Beckingen.
Der Bienenzuchtverein 1907 Düppenweiler
e.V. möchte Sie dieses Jahr in die faszinierende Welt der Bienen
einführen. Jeden Monat werden wir einen kleinen Einblick in die Biologie
der Biene und die Welt des Imkerns gewähren.
Der Januar ist eigentlich eine ruhige
Zeit für die Bienen, in der sie noch in einer geformten Traube im
Bienenstock sitzen. Im Gegensatz zu Hummeln, Wespen oder Hornissen
überwintert nicht nur die Königin, sondern ein ganzes Volk. Die seit
Herbst geschlüpften Winterbienen leben mehrere Monate, während den
Sommerbienen nur etwa 30 Tage Zeit vergönnt sind. Seit der
Wintersonnenwende am 21. Dezember unterhält das Volk wieder ein kleines
Brutnest, durch das der natürliche Totenfall ein wenig ausgeglichen
wird. Dieses wird bis zum Frühjahr immer größer, um dem gesamten Stock
einen guten Start zu garantieren. Leider macht der Klimawandel den
Bienen, wie auch der restlichen Tierwelt, zu schaffen. Die Haselnuss,
ein wichtiger Pollenlieferant im Frühjahr, blüht gute zwei Wochen zu
früh und auch die ersten Krokusse, die eigentlich im März den Frühling
einläuten sollten, strecken schon ihre Köpfchen aus dem Erdreich heraus.
Die Bienen bleiben derweil im Stock, da es für Erkundungsflüge noch zu
kühl ist. Der für den Volksaufbau so wichtige Pollen kommt allein aus
den Vorräten.
Die Imkerin kann nur hoffen im Herbst
genügend Wintervorräte eingefüttert zu haben, die auch für länger
anhaltende mildere Perioden ausreichen. Die kalte Jahreszeit ist für
sie/ihn traditionell die Zeit, um sich in neue Literatur einzulesen und
mit Bestellungen sowie kleinen handwerklichen Tätigkeiten die nächste
Saison vorzubereiten. Erst ende Februar sollte sie/er wieder kurz nach
den Völkern schauen.
Sollten Sie Interesse an der Imkerei
haben, besuchen Sie uns doch bei unserem nächsten Treffen in unserem
Vereinshaus auf dem Litermont am 04.03.18 oder nehmen Sie schon im
Vorfeld mit uns Kontakt auf, damit Sie im Mai schon mit einem Volk
durchstarten können. Es empfiehlt sich immer ein wenig Literatur zu
studieren. Zu empfehlen sind u.a.: Armin Spürgin: Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei. und Jürgen Tautz: Phänomen Honigbiene.
Bei uns lernen Sie verschiedene Herangehensweisen kennen und erhalten
bei den monatlichen Treffen und darüber hinaus immer Hilfe in Fragen der
Imkerei. Als Vereinsmitglied stellen wir das erste Volk in der Regel
kostenfrei zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.
Honigpreise sind immer wieder ein Grund für Diskussionen an analogen
sowie virtuellen Imkerstammtischen. Ein geflügelter Spruch besagt, dass
ein Glas Honig zigtausende Euro kosten müsste, würden Bienen den
Mindestlohn bekommen. Die Bandbreite geht von 18.000€ bis 240.000€. Ein
Gedankenexperiment in dieser Richtung hilft vielleicht den Wert des
Honigs zu verstehen:
Um ein Glas Honig zu füllen braucht es etwa die Leistung von 200
Sammlerinnen. Sammlerinnen sind in der Regel die Bienen, die 20 Tage alt
sind, nachdem sie ihren Dienst im Stock geleistet haben. Eine
(Sommer-)Biene hat eine normale Lebenserwartung von 35 bis 40 Tagen. Nun
schlafen Bienen auch, wobei Sammlerinnen deutlich weniger Ruhe
benötigen als Jungbienen. Da der Nektar aber erst zu Honig verarbeitet
werden muss, werden der Einfachheit halber 24h pro Tag angesetzt und die
„Mindestlebenserwartung“ von 15 Tagen als Sammlerin genommen.
15 Tage x 24 Stunden = 360 Arbeitsstunden x 200 Sammlerinnen pro 500g
Honig = 72.000 Arbeitsstunden x 8,84€ (Mindestlohn 2017) = 636.480€ pro Honigglas
Dem kann man natürlich entgegenhalten, dass die 24h Arbeit am Tag
etwas hoch bemessen sind. An der Honigproduktion sind aber weitaus mehr
Bienen beteiligt als nur die Sammlerinnen. Außerdem sind der
Nachtschichtzuschlag und die Gefahrenzulage nicht eingerechnet. Die
Sammlerinnen haben mitunter den gefährlichsten Job des Bienenvolkes und
erreichen sehr selten das Maximum ihres Lebens.
Natürlich verlangt kein Imker mit klarem Verstand diese astronomische
Summe, noch nicht einmal für den neuseeländischen Manukahonig. Dennoch
kann diese Überlegung sowohl Imkern als auch Honigliebhabern vor Augen
führen, dass das flüssig-gelbe Gold mehr wert ist als 3,50€ pro Glas.
Oftmals suggerieren Berichte über Konflikte zwischen Imkern und
Landwirten, dass sich diese beiden Gruppen von Natur aus spinnefeind
sind. Ein freundliches Miteinander ist jedoch auf sehr einfache Weise zu
erreichen, wenn man nur miteinander spricht. Am erfreulichsten für die
Imkerschaft ist es natürlich, wenn der Landwirt von sich aus für das
Bienenwohl sorgt. Genau das hat der Düppenweiler Landwirt Peter Diwo
getan als er ganze 50.000m² Blühmischung auf sieben unterschiedlichen
Parzellen ausgebracht hat. Er betont, dass es sich dabei um eine rein
freiwillige Maßnahme handelt und dies keiner gesetzlichen Maßgabe folgt.
Tatsächlich geht die Aktion weit über die vorgeschriebenen Blühstreifen
hinaus. „Die Aussaat der Blühmischung erfolgt bis Ende Mai und bleibt
das ganze Jahr unberührt.“, sagt Peter Diwo. Es ist bereits das dritte
Jahr in Folge, in dem der Landwirt die Blumenwiesen anlegt. Dabei
wechseln sich allein die Parzellen ab. Wer aktuell zwischen
Diefflen/Nalbach und Düppenweiler entlangfährt oder auf dem Litermont
Sagenweg wandert, kann einige der Felder sehen auf denen die großen
Sonnenblumen wachsen und zwischendrin Kornblumen und Büschelschön die
Blüten in den Himmel recken. Ausgesät wurde die Blühweidenmischung Meka
I, bestehend aus elf unterschiedlichen Trachtpflanzen für Bienen, die zu
unterschiedlichen Zeitpunkten bis in den Herbst blühen. Da Peter Diwo
dadurch den Düppenweiler Schmetterlingen, Hummeln sowie Wild- und nicht
zuletzt Honigbienen jährlich volle Honigtöpfe beschert, ließen es sich
die örtlichen Imker nicht nehmen ihm als kleines Dankeschön zwei
Honiggläser zu überreichen.
Gerade im Spätsommer und Herbst ist es für Bienenvölker besonders
wichtig noch einmal ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen
Trachtpflanzen erreichen zu können. Mangelnder Nektarfluss kann von den
Imkern ausgeglichen werden. Die Differenzen zwischen Soll und Ist beim
Wintervorrat an Honig wird durch Zufütterung ausgeglichen. Allein den
Pollen kann man nur schlecht ersetzen, aber dieser ist besonders wichtig
für die Aufzucht der jetzt so wichtigen Winterbienen, die ungleich
länger leben als ihre sommerlichen Schwestern.
Nachdem sich der Staub unserer
Jubiläumsfeier ein wenig gelegt hat, ist es an der Zeit Bilanz zu
ziehen. Wir haben uns sehr über den großen Zuspruch gefreut, den unser
kleiner Verein aus der Gemeinde und darüber hinaus bekam. Mehr als
einhundert Gäste fanden sich am 20. Mai ein, um das Vereinsjubiläum mit
uns zu begehen, darunter auch viel lokale Prominenz wie der zum
Zeitpunkt noch im Amt befindliche Bürgermeister Erhard Seger sowie sein
Nachfolger Thomas Collmann und der Ortsvorsteher Thomas Ackermann. Der
Vorsitzende des Saarländischen Imkerbundes, Dr. Christian Pfeil sowie
der Vorsitzende des Kreisverbandes Merzig, Franz Kasper, ließen sich das
Fest genauso wenig entgehen wie der stellvertretende Vorsitzende des
NABU Saar, Rudi Reiter.
Neben der Einweihung des Düppenweiler
Bienenlehrpfades wurde die Jubiläumsfeier ebenso von einigen
„unsichtbaren“ Aktionen begleitet; so wurden unter anderem zwei
Bienenbäume auf dem Litermont gepflanzt. Der Lehrpfad konnte bereits die
Bekanntheit unseres Vereins steigern. Seit dessen Aufstellen wurde
unsere Internetseite dueppenweilerimker.wordpress.de verstärkt
besucht, auch um die zu den Lehrtafeln gehörigen Zusatzinformationen
abzurufen. Insgesamt besteht der Düppenweiler Bienenlehrpfad aus acht
individuell gestalteten Tafeln, die verschiedene Themen behandeln wie
die Biologie und Lebensweise der Honigbiene, historische und zeitgemäße
Imkerei sowie die Lebensweise artverwandter Insekten. Von der Tatsache,
dass sich der Lehrpfad an einem Teil des Litermont-Sagenweges befindet,
einem saarländischen Premiumwanderweg, erhoffen wir uns ein
überregionales bis internationales Publikum anzusprechen und unseren
Teil zur Aufklärungsarbeit über die Welt der Honigbienen zu leisten.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Tafel neben dem deutschen
Text auch eine englische und französische Übersetzung enthalten.
Der Vorstand möchte sich in diesem Sinne
bei allen Helfern und Unterstützern unter den Mitgliedern und
zahlreichen Freunden des Vereins bedanken, ohne die unser Jubiläumsfest
nicht möglich gewesen wäre.
Nur weil es in den letzten Wochen etwas still auf der Seite wurde,
heißt das noch nicht, dass nichts gearbeitet würde. In Vorbereitung auf
unser Jubiläumsfest und die damit verbundene Einweihung des
Bienenlehrpfades waren zahlreiche helfende Hände im Hintergrund aktiv.
Dem aufmerksamen Wanderer sollten in den letzten Wochen entlang des
Litermont Sagenweges schon die Tafeln des Lehrpfades aufgefallen sein.
In den letzten Tagen ging es dann an die Vorbereitungen am
Lehrbienenstand, sodass wir heute ab 14 Uhr Interessierte herzlich
Willkommen heißen, um mit uns das Jubiläum unserers Vereins zu feiern.
Für Speis und Trank ist bestens gesorgt.
Während viele das gute Wetter dazu
genutzt haben werden eine vorgezogene Maiwanderung zu unternehmen oder
an den eigenen Bienenvölkern zu arbeiten, fanden doch nicht unerheblich
wenige Interessierte ihren Weg an die Universität des Saarlandes, um
dort einem Vortrag des renommierten Bienenwissenschaftlers Randolf Menzel zu lauschen. Da sein Buch Die Intelligenz der Bienen
schon in die Richtung einer wissenschaftlichen Biographie geht und es
allein aus diesem Grund viel zu umfangreich gewesen wäre, den gesamten
Inhalt vorzustellen, beschränkte sich Prof. Menzel auf die Frage Wie die Intelligenz der Bienen durch Pflanzenschutzmittel verändert wird;
so auch der Titel seines Vortrags. Er selbst bezeichnete es als
Kompliment, dass der Vorlesungssaal trotz des massigen Sonnenscheins so
gut gefüllt war und schon daher wollte er keine trockene Vorlesung
abhalten. Ohne einige Zahlen oder wissenschaftliche Fachbegriffe konnte
auch diese Präsentation naturgemäß nicht auskommen, aber die
entsprechenden Zusammenhänge wurden jederzeit erklärt, sodass das
fachfremde Publikum die Erläuterungen ohne größere Probleme zu verstehen
wusste.
Besonders bemerkenswert waren einige
Ausführungen zu Beginn des Vortrags. In Imkerkreisen wird die
Schuldfrage an den teils hohen Völkerverlusten über den Winter immer
wieder gerne diskutiert. Die einen wollen wissen, dass es die Pestizide
sind, die anderen geben der Varroa die Schuld und die dritte Gruppe
macht gleich beide verantwortlich und alle sprechen sie Bauern und
Imkern gleichermaßen eine Mitverantwortung zu. Prof. Menzel betrachtete
das Problem hingegen wiederum auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene,
hob die enorme Intelligenzleistung der einzelnen Biene hervor und
stellte sogleich die Frage nach der Intelligenz der gesamten
Gesellschaft. Wie intelligent betreiben wir die Landwirtschaft?
Wohlgemerkt wir und nicht der einzelne Bauer, denn
damit auch weiterhin billiges Gemüse sowie billiges Fleisch (Stichwort:
Futtermittel) produziert werden kann, muss die Agrarwirtschaft
entsprechende Erträge einfahren, was wiederum den massiven Einsatz von
Pestiziden voraussetzt. Solange also kein gesamtgesellschaftliches
Umdenken stattfindet wird sich der Einsatz von Spritzmitteln nicht
vermeiden lassen, bis es zu spät sein könnte.
Die Bienengesundheit, die wie Prof.
Menzel sicherlich korrekt wiedergegeben hat, allen Imkern am Herzen
liegt, ist von vielerlei Faktoren abhängig. Die Agrarwirtschaft mit
Monokulturen und dem Einsatz von Agrochemie spielen dabei genauso mit
hinein wie die Betriebsweise der Imkerschaft, die bspw. mit der
Zentrierung und Cluster-Aufstellung der Bienenvölker die Gesundheit
ebenso wenig fördert. Viel Honig, wie es während der Präsentation gesagt
wurde, bekommt man nicht umsonst. Ebenso die verschiedenen Methoden der
Varroabekämpfung greifen in das Bienenwohl ein und stellen meist das
geringere Übel dar. Man kann dies vielleicht mit einer Chemotherapie
vergleichen, die im besten Fall den Krebs bekämpft und besiegt,
gleichzeitig aber den restlichen Körper in Mitleidenschaft zieht.
Letztlich wurde auch dem Wetter eine Verantwortung mitgegeben, welches
das Trachtangebot entscheidend beeinflusst. Der Einfluss des
Klimawandels wurde bei dem Vortrag, wenn überhaupt an dieser Stelle nur
angedeutet.
Im Folgenden wurden die gemachten
Behauptungen und der negative Einfluss gerade der Neonikotinoide, allen
voran das Thiacloprid, auf die Bienengesundheit und hier vor allem der
Gedächtnisleistung der einzelnen Bienen sowie die Auswirkungen auf die
gesamte Umwelt mit allerlei vorgestellten Studien, Zahlen und
Fachbegriffen erläutert, die an dieser Stelle im Detail nicht mehr
wiedergegeben werden können. Besonders viel Wert legte Prof. Menzel auf
den Unterschied der chronischen und akuten Wirkung von Pestiziden.
Während akut wirkende Mittel die einzelne Biene ab einer bestimmten
Dosis sofort töten, beschreibt die chronische Wirkung die Folgen einer
längeren Zeit der Aussetzung mit den verschiedenen Mitteln. In den
Untersuchungen von Prof. Menzel selbst zeigte sich dabei, dass die
Bienen in ihrer Leistung teils extrem eingeschränkt werden, vom Verlust
der Orientierung bzw. des Gedächtnisses bis hin zum auslassen des
Schwänzeltanzes oder sogar einer verminderten Legeleistung der Königin.
Betroffene Völker würden geradezu lethargisch. Genauere Untersuchungen
mit gesamten Völkern (Stichwort: Umweltspäher)
wären allerdings gerade erst im Aufbau begriffen. Abschließend
plädierte Prof. Menzel dafür verschiedene Ursachen für die
Völkerverluste über den Winter zu untersuchen, um nicht sofort die
Varroa als Alleinschuldige dastehen zu lassen. Das tragische an der
Zulassung von angeblich nicht Bienenschädlichen Pestiziden und
Herbiziden sei, dass nur die akute Wirkung und nicht die chronische
untersucht würden. Daher seien auch für den Hobbygärtner immer noch
entsprechende Mittel, die als bienenfreundlich beworben werden, es de
facto aber nicht sind, angeboten. Hier forderte er einen Wandel in den
Prüfprozessen.
Im Anschluss an den Vortrag wurden noch
zahlreiche Fragen gestellt, die von der Neonikotinoidbelastung in Zucker
oder Invertzucker-Futtermittel über die Auswirkungen dieser nicht
leicht abzubauenden Stoffe auf den Menschen bis hin zu Studien reichten,
die wiederum keine Auswirkungen der Pestizide auf die Bienen
nachwiesen. Alles in allem war es ein gelungener und vor allem
spannender Vortrag, der für den verpassten Sonnenschein mehr als
entlohnte.
Der trifft den rechten Zweck, der Lust und Nutz verbindet: Auf diesen Satz ist auch der Bienenbau gegründet.[1]
Das neue Jahr bringt ein Jubiläum für
unseren Verein, während das alte Jahr unbemerkt ein noch größeres
Jubiläum verpasst hat. Im Jahre 1766 gründete sich die
physikalisch-ökonomische Bienengesellschaft in der Oberlausitz. Sie war
die erste Vereinigung modernen Typs, die sich ausschließlich mit dem
Thema Bienenbiologie (physikalisch) und Bienenhaltung (ökonomisch)
beschäftigte. Sie bestand bis mindestens 1824 und akquirierte mit der
Zeit über 300 Mitglieder.
Sie entstand im Rahmen einer
Gründungswelle von ökonomisch-physikalischen Gesellschaften in den
1760er Jahren, die sich vornehmlich mit Themen zur Verbesserung der
Landwirtschaft und deren praktischer Umsetzung befassten. Die Praxis war
auch einer der Kernpunkte, der diese Gesellschaften von der
vorangegangenen Akademiebewegung unterschied, obgleich große
Ähnlichkeiten bestanden. Die Spezialisierung auf die Bienenhaltung war
daher ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal, welches die
Bemühungen der Sozietät gleichfalls mit kurzfristig eintretenden
Erfolgen honorierte, die sich bei vielen anderen
ökonomisch-physikalischen Gesellschaften – wenn überhaupt – eher
langfristig zeigten.
Ziel war es neues Wissen über die
Bienenhaltung zu sammeln und zu schaffen, um dieses dann einem breiten
Publikum zugänglich zu machen. Zielgruppe war auch die damalige
Landbevölkerung, weshalb die Bemühungen in den Rahmen der
Volksaufklärung Ende des 18. Jahrhunderts fallen. In den Abhandlungen
und Erfahrungen wurden neue Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert. Der
Gründer und Sekretär der Bienengesellschaft, Adam Gottlob Schirach,
unterhielt im Namen der Gesellschaft ein europaweites Korrespondenznetz,
das sich u.a. nach Dänemark, England, Frankreich, Italien, Russland,
die Schweiz und Portugal erstreckte.
Diskutiert wurden beispielsweise das
Geschlecht der Drohnen sowie das der Arbeiterinnen, die noch die großen
Bienenforscher des 17. und 18. Jahrhunderts, Swammerdam und Réaumur, für
geschlechtslos hielten. Auch das zu dieser Zeit entdeckte Ablegermachen
wurde in diesem Rahmen diskutiert. Durch die Netzwerke der Gesellschaft
wurden gleichwohl die Bienenlehrbücher der Mitglieder populär. Als
bedeutendstes Mitglied ist ohne Zweifel der Sekretär und Gründer der
Gesellschaft zu nennen.
Adam Gottlob Schirach
ist in der Welt der Imker fast vollständig in Vergessenheit geraten,
obwohl sein Beitrag zur Bienenhaltung einer der Wichtigsten der letzten
Jahrhunderte ist. Er entdeckte, dass ein weiselloses Volk, welches noch
frische Brut besitzt, sich eine Königin nachzieht und nutzte dieses
Wissen zur künstlichen Vermehrung von Bienenstöcken. Damit wurden die
Bienenväter der Zeit zum einen unabhängig vom Schwarmtrieb der Bienen
und andererseits setzte diese Entdeckung den Grundstein zur Züchtung von
Bienenvölkern mit besonderen Merkmalen (obschon dieser Möglichkeit
damals praktisch keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde). Sein Werk über
das Ablegermachen wurde zunächst ins Französische und von dort ins
Italienische übersetzt. Da Französisch als Sprache der Wissenschaft weit
verbreitet war, fanden die Erkenntnisse Schirachs schließlich Eingang
in die Betriebsweisen anderer europäischer Länder.
Schirach schrieb weitere Werke und
versuchte durch eine Kooperation der Bienengesellschaft mit der
Leipziger ökonomischen Gesellschaft seine Erkenntnisse für einfache
Bauern zugängliche zu machen, indem er ein kurzes Traktat verfasste,
welches kostenlos unter den ärmeren Schichten verteilt wurde.[2]
Generell war er ein Feind jeglicher Geheimniskrämerei und bemängelte
diese negative Eigenschaft unter den Bienenvätern der Zeit. Die
Bienengesellschaft sollte sich daher den freien Austausch des Wissens
zum Grundsatz machen. Ein weiterer Verdienst Schirachs war es das Wissen
der oberlausitzisch-sorbischen Zeidler zu sammeln und dieses zu
veröffentlichen.[3] Die darin enthaltene Schautafel über die Tätigkeit der Zeidler ist heute noch vielen Imkern bekannt.
Die Bedeutung der oberlausitzischen
Bienengesellschaft sollte keinesfalls über- aber gleichwohl nicht
unterschätzt werden. Sie diente als Forum vieler versierter Bienenhalter
der Zeit, die Ideen und Erkenntnisse austauschten, und verbreitete so
europaweit das generierte Wissen. Ihre Tätigkeit setzte eine
Gründungswelle von weiteren Bienengesellschaften in Gang, wie sie sich
bspw. in Franken, der Kurpfalz oder Bayern gründeten. Die Gesellschaft
unterhielt zudem einen Bienengarten, der aus heutiger Sicht als
Lehrbienenstand verstanden werden könnte. Dorthin schickten viele
Fürsten der Zeit ihre Untertanen hin, um sie in den neuesten
Erkenntnissen der Bienenhaltung unterrichtet zu wissen.
Europaweit scheint dies eine einzigartige Gesellschaftsform gewesen zu sein, mit Ausnahme der von 1799 bis 1809 existierenden Western Apiarian Society
in England, die jedoch nicht die Breitenwirkung wie ihr sächsisches
Pendant entfalten konnte. Zum jetzigen Zeitpunkt kann vermutet werden,
dass die Gründung der oberlausitzischen Bienengesellschaft eine Welle
imkerlichen Enthusiasmus auslöste, was sich unter anderem in der
Publikation von Lehrbüchern ausdrückte. Von 1500 bis 1759 wurden
lediglich 16 Werke in deutscher Sprache publiziert, während es in
England 18 waren. Von 1760 bis 1845 (Erscheinen der Nördlinger
Bienenzeitung) hingegen wurden etwa 146 deutschsprachige und 42
englischsprachige Lehrbücher veröffentlicht. Von den 146
deutschsprachigen Publikationen wurden etwa ein Drittel von Mitgliedern
der Bienengesellschaften veröffentlicht. Es kann demnach vermutet
werden, dass die oberlausitzische Bienengesellschaft als Katalysator für
apidologisches Wissen diente und somit zumindest für die
deutschsprachigen Gebiete die „Sattelzeit der Bienenhaltung“ einleitete.
ML
Dieser Text entstand im Rahmen
einer Abschlussarbeit zu den deutschen Bienengesellschaften und
englischen Apiarian Societies am Lehrstuhl für Neuere Geschichte und
Landesgeschichte der Universität des Saarlandes.
[2]Schirach, Adam Gottlob,
Der Sächsische Bienenmeister, oder Kurze Anweisung für den Landmann zur
Bienenzucht. Nebst beygefügtem Oekonomischen Bienencalender. Leipzig
1769.
[3]Schirach, Adam Gottlob/Vogel, Johann George,
Adam Gottlob Schirachs Wald-Bienenzucht, nach ihren großen Vortheilen,
leichten Anlegung und Abwartung, mit Kupfern herausgegeben und mit einer
Vorrede, nebst des Herrn Verfassers Lebensbeschreibung begleitet von
Johann George Vogel. Breßlau 1774.