Schwarmsaison Teil 3 – Schwarmverhinderung

Ursprünglich veröffentlicht im Mai 2018

Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.

Um Schwärme zu verhindern können einige Methoden angewandt werden. Eine Garantie, dass kein Schwarm auszieht gibt es jedoch nicht. Die erste Maßnahme ist es den Bienen rechtzeitig genügend Platz zu geben, also bspw. bei Magazinbeuten eine Zarge auf- oder unterzusetzen. Dies allein verhindert selten einen Schwarm, man erkauft sich lediglich Zeit.

Eine aktivere Maßnahme stellt die Entnahme der Flug- und/oder Ammenbienen dar. Da Flugbienen sich die Umgebung eingeprägt haben, fliegen sie immer zum Standort der Beute zurück, egal ob das eigentliche Volk noch dort steht oder nicht. Also wird das potentiell schwärmende Volk umgestellt und an den alten Platz ein Ableger oder schwächeres Volk gesetzt. Die Flugbienen bereichern nun den Ableger. Die Ammenbienen werden gleich mitsamt Brutwaben zwecks Ablegerbildung in einen neuen Kasten gehängt. Beide Methoden haben zur Folge, dass dem Bienenvolk nun ein erheblicher Teil von Individuen fehlt, um sich gefahrlos zu teilen und zu schwärmen.

Wenn Sie einen Schwarm sehen, keine Panik! Eine im Baum hängende Bienentraube hat kein Nest zu verteidigen, sodass die mitgezogenen Bienen kaum eine Stechgefahr darstellen. Kontaktieren Sie einen Imker, der den Schwarm einfängt. Kontaktdaten finden Sie auf der Seite des Landesverbandes saarl. Imker oder rufen Sie einen „unserer Schwarmfänger“ an.

Schwarmsaison Teil 2 – Pro & Contra Schwärmen

Ursprünglich veröffentlicht am 01.05.18

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Weiselzelle 2 Magazin Garten

Wenn solche sog. Weiselzellen zu sehen sind, zieht bald ein Schwarm aus.

Die Vermehrung von Bienenvölkern durch Schwärme gilt als nicht mehr zeitgemäß. Die Ablegerbildung gilt als das bevorzugte Mittel. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn wie immer hat sowohl das Zulassen als auch das Verhindern von Schwärmen Vor- und Nachteile.
Pro-Schwärme: Der Schwarmtrieb hat eine reinigende Funktion im Bienenvolk. Nur gesunde Völker schwärmen und zudem wird durch eine natürliche Brutpause im Volk die Zahl der Brutparasiten (Varroa) vermindert. Weitere Eingriffe des Imkers zu deren Dezimierung in der Trachtzeit, wie bspw. das Drohnenbrutschneiden, sind nicht mehr notwendig.
Contra-Schwärme: Der Schwarmtrieb muss begleitet werden, sodass abgeschätzt werden kann wann der Schwarm auszieht. Ihn einfach ausziehen zu lassen ist gegenüber den Bienen und anderen Imkern unverantwortlich. Wenn er schwärmt muss man die Zeit haben ihn zu sichten und schließlich einzufangen, hier hilft es Nachbarn zu informieren. Zuletzt wird durch die Teilung des Volkes die Frühjahrsernte geschmälert.
Welchen Weg man verfolgt hängt von den eigenen Vorstellungen und der Betriebsweise ab.

Wenn Sie einen Schwarm sehen, keine Panik! Eine im Baum hängende Bienentraube hat kein Nest zu verteidigen, sodass die mitgezogenen Bienen kaum eine Stechgefahr darstellen. Kontaktieren Sie einen Imker, der den Schwarm einfängt. Kontaktdaten finden Sie auf der Seite des Landesverbandes saarl. Imker oder rufen Sie einen „unserer Schwarmfänger“ an (s. Online-Ausgabe des Beckinger Amtsblattes).

Schwarmsaison Teil 1 – Schwarmtrieb

Ursprünglich veröffentlicht am 25.04.18

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Kleiner Bienenschwarm

Schwarmtraube an einem Ast

Die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage unterstützen die anhaltende Expansion des Bienenvolkes und das frühjährliche Trachtangebot tut das übrige. Der Bautrieb der Bienen beginnt, das Wabenwerk wird mit Wachs erweitert, welches sie aus Wachsdrüsen ausschwitzen. Die ersten männl. Bienen (Drohnen) schlüpfen. Der Platz im Stock wird eng und die Bienen bereiten sich auf die Vermehrung des Volkes vor, indem neue Königinnen nachgezogen werden. Kurz vor deren Schlüpfen wird die alte Majestät auf Diät gesetzt, sodass sie wieder zu fliegen in der Lage ist. Ein Teil des Volkes saugt Honig für 3 Tage auf und zieht in einem beeindruckenden Spektakel mitsamt der alten Königin aus. Solche Schwärme lassen sich zumeist unweit der alten Behausung in Kugelform nieder, um nach einer neuen Unterkunft zu suchen. Diese sog. Schwarmtrauben können bereits Ende April zu sehen sein, treten aber meist ab Mai auf. Wilde Bienenvölker haben heute aufgrund von Wohnungsnot und Parasiten nur sehr geringe Überlebenschancen. Die wenigsten können sich anpassen.

Wenn Sie einen Schwarm sehen, keine Panik! Eine im Baum hängende Bienentraube hat kein Nest zu verteidigen, sodass die mitgezogenen Bienen kaum eine Stechgefahr darstellen. Kontaktieren Sie einen Imker, der den Schwarm einfängt. Kontaktdaten finden Sie auf der Seite des Landesverbandes saarl. Imker oder rufen Sie einen „unserer Schwarmfänger“ an (s. Online-Ausgabe des Beckinger Amtsblattes).

Die Wahl der Beute

Ursprünglich veröffentlicht am 11.04.18

Die Wahl der Beute, also der Bienenbehausung, sollte wohl überlegt sein. Man sollte sich genau über Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme informieren, um nicht erst später festzustellen, dass es auch hätte einfacher gehen können. Aber selbst bei einer wohl überlegten Wahl, bleibt eine Systemumstellung bei mehr Erfahrung nicht aus. Mehrere Systeme gleichzeitig zu verwenden wird in der Regel nicht empfohlen, ist aber durchaus möglich sofern man sich genaue Gedanken über die eigene Herangehensweise gemacht hat. Hier zunächst ein paar vorgestellte Systeme:

Bienenkorb und Klotzbeute

Diese Systeme an erster Stelle, da sie über Jahrhunderte die Beuten schlechthin in Europa waren. Auch heute noch ist der Bienenkorb das Symbol der Imkerei und ziert das Wappen zahlreicher Vereine sowie des Deutschen Imkerbundes. Die Bienenhaltung in Körben wird heute vor allem noch in der Lüneburger Heide praktiziert, wo der Lüneburger Stülper in langen „Bienenzäunen“ aufgestellt wird. Die Haltung in Klotzbeuten, also ausgehöhlten Baumstämmen, erfreut sich in letzter Zeit wieder mehr Beliebtheit auch in Mittel- und Westeuropa. In Polen und Russland gibt es noch weitläufige Gebiete wo die Bienen sogar in künstlich angelegten Höhlen in noch lebenden Bäumen gehalten werden. Im Naturpark Saar-Hunsrück läuft aktuell ein Projekt, das die Zeidlerei auch in unseren Gefilden wieder populär machen will.
Diese beiden Beuten sind dem Anfänger jedoch aus zwei Gründen nicht zu empfehlen. Zum einen sind Materialien sowie Wissen über die Betriebsweisen nicht so leicht zu finden und zum anderen gibt es kaum erfahrene Imker, die dem Neuling beratend zur Seite stehen könnten. Von einem Kauf von Strohkörben in den meisten Imkereibedarfsläden, ob online oder lokal, ist abzuraten, da diese meist nur Zierde sind und nicht die benötigte Stabilität und Wandstärke haben.

Links und Literatur:

Magazin

Die verbreitetste Bienenbehausung ist die sogenannte Magazinbeute. Sie besteht aus mehreren viereckigen Kästen, den sog. Zargen, die oben und unten offen sind. Diese können sowohl im Stabil- als auch im Mobilbau betrieben werden. Stabilbau bedeutet, dass die Bienen nur fest aufliegende Holzoberträger bekommen, von denen sie die Waben im Naturbau herunterziehen. Die vor allem in Frankreich, aber auch bei uns verwendete Warré-Beute wird klassisch im Stabilbau betrieben und besteht aus mehreren Zargen. Allerdings kann sie ebenfalls im Mobilbau praktiziert werden.

Für den Mobilbau werden viereckige Holzrähmchen verwendet, die einen Abstand von etwa 8mm (+/-2mm) zu den Wänden haben müssen, damit die Bienen diese nicht mit Propolis festkleben und weiterhin mobil bleiben. Rähmchen gibt es in vielen unterschiedlichen Maßen. Beuten- und Maßwahl gehen immer miteinander einher. Weltweit am meisten verbreitet ist das Langstroth-Maß (Wabenfläche 869mm²). Weiterhin sind in Deutschland vor allem noch Dadant (ca. 1087mm²), Zander (764mm²) und Deutsch-Normal (700mm²). Das Deutsch-Normal-Maß oder DNM bzw. DN-Rähmchen ist das in unserer Region das am gebräuchlichste Maß. Sich eine Beute im „Vereinsmaß“ oder eben jenem in der eigenen Region zu besorgen, hat den Vorteil dass die Gegenseitige Hilfe gewährleistet ist. Ableger von Völkern können wesentlich einfacher ausgetauscht werden, sollte es über den Winter zu einem größeren Verlust von Bienen oder gar einem Totalausfall kommen.

Welches Rähmchenmaß letztendlich das Beste ist ist eine Glaubensfrage, die die Gemüter vor allem in Imkerforen schnell anheizen kann. In vielen Vereinen hat sich dagegen, wie bereits erwähnt, ein festes „Vereinsmaß“ gebildet. Dieses einzuhalten ist selbstverständlich nirgendwo Pflicht und auch in „DN-Vereinen“ gibt es immer mal wieder Dadant-Imker. Dadant hat den Vorteil des großen Wabenmaßes, welches für die Bienen ein wenig komfortabler ist und einen einzargigen Brutraum zulässt, was bei DNM in der Regel mindestens zwei Zargen bewerkstelligen müssen. Die Königin muss nicht durch den leeren Raum zwischen den Zargen klettern und das Brutnest wird weniger gestört. Diese Möglichkeit hätte man mit einer Modifikation des DNM, nämlich DN-1,5 (1103mm²) also DN-Rähmchen die eineinhalb Mal so groß sind als normal. Auch bei anderen Systemen gibt es zahlreiche Modifikationen in der Rähmchengröße für die es ebenso die entsprechenden Zargen gibt. Kleinere Maße wie bspw. DN-Halbe oder Flachzargen haben den Vorteil, dass sie als Honigräume genutzt werden können ohne bei der Ernte und Kontrollen schwer heben zu müssen. Immerhin kann eine DNM-Zarge mit 11 Rähmchen und voll mit Honig 20 bis 30kg wiegen. Ohne Hilfe ist das schwer und tut dem Rücken langfristig nicht gut.

Die nächste große Entscheidung ist die Frage nach dem Material der Beute. Hier gibt es eigentlich nur die Entscheidung zwischen Kunststoff oder Holz. Kunststoff hat den Vorteil, dass es teilweise besser isoliert und die Bienen weniger Wärmeverlust erleiden. Der gravierendste Nachteil ist die Herstellung sowie Entsorgungsproblematik. Im Vergleich zu einer Holzbeute hinterlässt eine Kunststoffbeute einen wesentlich größeren ökologischen Fußabdruck.

Daneben gibt es noch kleinere Feinheiten wie die Entscheidung zwischen Hoch- oder Flachboden oder der Form des Daches. Die genauen Vor- und Nachteile lässt man sich im Einzelnen am besten während des Beutenkaufs vom Händler seines Vertrauens erklären. Diese Feinheiten sind meist bei allen Beutentypen frei wählbar.

Links und Literatur:

Da die Magazinimkerei die vorherrschende Art der Bienenhaltung ist, wäre eine Auflistung aller Seiten und Bücher zu umfangreich. Daher sei es an dieser Stelle jedem selbst überlassen eine kurze Internetrecherche anzustellen. Einzig ein Werk zur Imkerei in Großraumbeuten sei hier aufgelistet, da es meines Wissens eines der wenigen ist, das sich intensiver damit beschäftigt:

  • Orlow, Melanie von: Natürlich imkern in Großraumbeuten. Stuttgart ²2017.

Weitere Beuten

Die schon beim Rähmchenmaß angesprochene Rückenproblematik ist nicht zu unterschätzen. Es gehört zur guten imkerlichen Praxis auch auf das eigene Wohl und nicht allein auf das der Bienen zu achten. Gerade bei Menschen mit Rückenleiden oder Imkerinnen und Imkern im hohen Altern stellt das eine fast unüberwindbare Hürde dar. Zu diesem Zwecke existieren aber verschiedene Einraumbeuten wie die von Mellifera oder die sog. Golzbeute. Hier wird so gearbeitet, dass der den Bienen zur Verfügung stehende Raum je nach Volksstärke und Jahreszeit durch Trennschiede erweitert bzw. verkleinert werden kann.

Die bereits erwähnte Warré-Beute ist eine Entwicklung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der frz. Abt Émile Warré wollte eine einfach zu handhabende und billig zu bauende „Volksbeute“ entwickeln, die den Bienen eine naturnahe Behausung bieten konnte. Klassisch wird diese im Stabilbau, allein mit Oberträgern verwendet. Eine Betriebsweise mit Rähmchen ist aber ebenso möglich. Das Raummaß ist kleiner und die Bienen verbrauchen über den Winter weniger Futter.

Die Bienenkiste ist eine reine Stabilbau-Beute, die nach der Vorlage des Krainer Bauernstocks nach Anton Janscha entwickelt wurde. Der längliche Holzkorpus wird zur Inspektion des Volkes und notwendigen Behandlungen umgedreht, sodass der Boden abgenommen werden kann. Die Bienenkiste wird als anfängerfreundlich angepriesen, was in imkerlichen Kreisen ein mehr als relativer Begriff ist. (Allein die schiere Informationsflut und die unterschiedlichen „Glaubensbekenntnisse“ der Betriebsweisen machen es dem Anfänger/der Anfängerin nicht einfach.) Während die Warré-Beute noch konventionell betrieben werden kann, ist dies bei der Bienenkiste nicht möglich. Das ist nichts Schlechtes, sondern hängt allein von den eigenen Vorstellungen des geplanten Vorhabens Imkerei ab. Die Bienenkiste verfügt über eine sehr gute Online-Dokumentation.

Zuletzt sei noch die sogenannte Oberträgerbeute oder Kenian-Top-Bar-Hive genannt, die eigens für die Entwicklungshilfe in Afrika entwickelt wurde. Die abgeschrägten Seiten der Beute ermöglichen ein mobiles Imkern ohne Rähmchen, da die Bienen die Waben nicht an den Wänden anbauen. Die Oberträgerbeute ist ebenfalls eine Großraumbeute ohne Zargen und ist darauf ausgelegt, sie auch mit einfachen Mitteln zusammenbauen zu können.

Links und Literatur:

April – Das Bienenvolk expandiert

Ursprünglich veröffentlicht am 11.04.18

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Die Temperaturen pendeln sich endlich bei den Durchschnittswerten ein. Die Bienen fliegen immer öfter aus und finden nun auch nach und nach genügend Nahrung. Das Brutnest expandiert und die Königin bringt ihre Legeleistung auf plus-minus 2000 Eier pro Tag, sodass die Anzahl der Bienen pro Stock bis zur Sommersonnenwende rasant ansteigt. Sofern die Temperaturen anhalten und es nicht wie im letzten Jahr einen starken Spätfrost gibt, kann die Imkerin bereits nach begonnener Kirschblüte über das Aufsetzen der Honigräume nachdenken. Dies sollte aber mit Vorsicht geschehen, da der zusätzliche Raum bei niedrigeren Temperaturen das Brutnest abkühlen, die Legetätigkeit der Königin beeinträchtigen und damit die Entwicklung des Bienenvolkes behindern kann.

Allerspätestens jetzt sollte die Neuimkerin sich für die Bestellung einer Bienenbehausung (Beute) entscheiden. Fachgerechte Beratung wird man neben der entsprechenden Einführungsliteratur ebenfalls im örtlichen Imkerverein oder dem lokalen Imkereifachhandeln einholen können. Letztere findet man im Saarland z.B. in Wadern-Nunkirchen, Heusweiler-Eiweiler, Wiesbach, Bexbach und Saarbrücken. Alle genannten Imkereiausrüster besitzen eine Internetseite.

Auf unserer Internetseite haben wir ebenfalls kurze Beschreibungen über unterschiedliche Beutensysteme sowie weiterführende Links zu den damit einhergehenden Betriebsweisen aufgelistet.

März – Der Frühling mag nicht kommen

Ursprünglich veröffentlicht März 2018

Bienen und Gärtner haben eines gemeinsam. Beide zieht es bei den ersten Sonnenstrahlen nach draußen, ob die Temperaturen nun unterkühlt sind oder nicht. Richtiger Flugbetrieb ist eigentlich erst bei 12°C zu erwarten, aber das hat die Damen bei den letzten Sonnentagen kaum gestört. Eifrig haben sie die ersten Blühpflanzen beflogen. Bienen benötigen nun unbedingt Pollen zur Brutaufzucht, um in den nächsten Wochen einen guten Start in den Frühling zu haben. Schwächelt die Brutaufzucht, schwächelt das Volk. Das kann gravierende Folgen für dessen Entwicklung im Jahresverlauf haben. Der Imker kann dabei kaum helfen. Während er dem Volk „Brennstoff“ in Form von eigenem (!) Honig oder Flüssigfutter zusetzen kann, ist Pollen kaum durch Ersatzstoffe zu kompensieren.

Der Imker muss immer noch stillhalten. Zwar erlaubt der Ausflug der Bienen einen Wechsel der Beutenböden, der die Hygiene des Volkes unterstützt, aber die sog. Frühjahrsdurchsicht könnte das Volk bei niedrigen Temperaturen zu sehr stören und in seiner Entwicklung weiter hemmen. Da dabei die Wabenrähmchen gezogen werden, besteht die Gefahr, dass das Brutnest zu sehr auskühlt und der Futterverbrauch rasch ansteigt. Das geübte Imkerauge sollte sich erst einmal auf allgemeine Beobachtungen beschränken, bis die Temperaturen hoffentlich alsbald in den zweistelligen Bereich kommen.

Mit den Bienen durch das Jahr – Februar

Ursprünglich veröffentlicht am 28.02.18

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Die imkerliche Devise heißt jetzt: Stillhalten und Ruhe bewahren. In den letzten sonnenstarken Tagen sah man die Damen schon ausfliegen. Dies könnte natürlich zu der Annahme verleiten die Bienensaison würde für die Imker starten. Diese wissen jedoch, dass die Bienen die zumindest kurzzeitig wärmende Sonne nur nutzen, um nach all der langen Zeit im Stock endlich einmal auszutreten. Wer die weiße Wäsche bereits an solchen Tagen im Februar/März raushängen sollte, kann schnell einmal kleine gelbe Flecken darauf finden, die sich jedoch leicht herauswaschen lassen. Ein paar wenige Bienen versuchen zwar an die ersten Blühpflanzen wie Krokusse und Schneeglöckchen zu gehen, brechen dieses Unternehmen jedoch aufgrund der niedrigen Temperaturen und dem Mangel an größeren Blühflächen rasch wieder ab. Honigbienen fliegen erst ab 12°C zu Sammelflügen aus, ohne dabei in eine Kältestarre zu verfallen. Dies macht die bepelzten Hummeln gerade im Frühling für die Bestäubung von Pflanzen wichtig, die nur in den frühen Morgenstunden erblühen.

Traut man den 30-Tage-Wettervorhersagen, so werden sich Bienen und Imker noch bis mindestens Mitte März gedulden müssen. Bis dahin bleibt abzuwarten und die gelegentliche Kontrolle des Futterstandes der Völker im Hinterkopf zu behalten.

Mit den Bienen durch das Jahr – Januar

Ursprünglich veröffentlicht am 31.01.18

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Bienen in der Wintertraube

Der Bienenzuchtverein 1907 Düppenweiler e.V. möchte Sie dieses Jahr in die faszinierende Welt der Bienen einführen. Jeden Monat werden wir einen kleinen Einblick in die Biologie der Biene und die Welt des Imkerns gewähren.

Der Januar ist eigentlich eine ruhige Zeit für die Bienen, in der sie noch in einer geformten Traube im Bienenstock sitzen. Im Gegensatz zu Hummeln, Wespen oder Hornissen überwintert nicht nur die Königin, sondern ein ganzes Volk. Die seit Herbst geschlüpften Winterbienen leben mehrere Monate, während den Sommerbienen nur etwa 30 Tage Zeit vergönnt sind. Seit der Wintersonnenwende am 21. Dezember unterhält das Volk wieder ein kleines Brutnest, durch das der natürliche Totenfall ein wenig ausgeglichen wird. Dieses wird bis zum Frühjahr immer größer, um dem gesamten Stock einen guten Start zu garantieren. Leider macht der Klimawandel den Bienen, wie auch der restlichen Tierwelt, zu schaffen. Die Haselnuss, ein wichtiger Pollenlieferant im Frühjahr, blüht gute zwei Wochen zu früh und auch die ersten Krokusse, die eigentlich im März den Frühling einläuten sollten, strecken schon ihre Köpfchen aus dem Erdreich heraus. Die Bienen bleiben derweil im Stock, da es für Erkundungsflüge noch zu kühl ist. Der für den Volksaufbau so wichtige Pollen kommt allein aus den Vorräten.

Die Imkerin kann nur hoffen im Herbst genügend Wintervorräte eingefüttert zu haben, die auch für länger anhaltende mildere Perioden ausreichen. Die kalte Jahreszeit ist für sie/ihn traditionell die Zeit, um sich in neue Literatur einzulesen und mit Bestellungen sowie kleinen handwerklichen Tätigkeiten die nächste Saison vorzubereiten. Erst ende Februar sollte sie/er wieder kurz nach den Völkern schauen.

Sollten Sie Interesse an der Imkerei haben, besuchen Sie uns doch bei unserem nächsten Treffen in unserem Vereinshaus auf dem Litermont am 04.03.18 oder nehmen Sie schon im Vorfeld mit uns Kontakt auf, damit Sie im Mai schon mit einem Volk durchstarten können. Es empfiehlt sich immer ein wenig Literatur zu studieren. Zu empfehlen sind u.a.: Armin Spürgin: Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei. und Jürgen Tautz: Phänomen Honigbiene. Bei uns lernen Sie verschiedene Herangehensweisen kennen und erhalten bei den monatlichen Treffen und darüber hinaus immer Hilfe in Fragen der Imkerei. Als Vereinsmitglied stellen wir das erste Volk in der Regel kostenfrei zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.

ML

Die Bienen und der Mindestlohn

Ursprünglich veröffentlicht am 30.09.17

Honigpreise sind immer wieder ein Grund für Diskussionen an analogen sowie virtuellen Imkerstammtischen. Ein geflügelter Spruch besagt, dass ein Glas Honig zigtausende Euro kosten müsste, würden Bienen den Mindestlohn bekommen. Die Bandbreite geht von 18.000€ bis 240.000€. Ein Gedankenexperiment in dieser Richtung hilft vielleicht den Wert des Honigs zu verstehen:

Um ein Glas Honig zu füllen braucht es etwa die Leistung von 200 Sammlerinnen. Sammlerinnen sind in der Regel die Bienen, die 20 Tage alt sind, nachdem sie ihren Dienst im Stock geleistet haben. Eine (Sommer-)Biene hat eine normale Lebenserwartung von 35 bis 40 Tagen. Nun schlafen Bienen auch, wobei Sammlerinnen deutlich weniger Ruhe benötigen als Jungbienen. Da der Nektar aber erst zu Honig verarbeitet werden muss, werden der Einfachheit halber 24h pro Tag angesetzt und die „Mindestlebenserwartung“ von 15 Tagen als Sammlerin genommen.

15 Tage x 24 Stunden = 360 Arbeitsstunden x 200 Sammlerinnen pro 500g Honig = 72.000 Arbeitsstunden x 8,84€ (Mindestlohn 2017) = 636.480€ pro Honigglas

Dem kann man natürlich entgegenhalten, dass die 24h Arbeit am Tag etwas hoch bemessen sind. An der Honigproduktion sind aber weitaus mehr Bienen beteiligt als nur die Sammlerinnen. Außerdem sind der Nachtschichtzuschlag und die Gefahrenzulage nicht eingerechnet. Die Sammlerinnen haben mitunter den gefährlichsten Job des Bienenvolkes und erreichen sehr selten das Maximum ihres Lebens.

Natürlich verlangt kein Imker mit klarem Verstand diese astronomische Summe, noch nicht einmal für den neuseeländischen Manukahonig. Dennoch kann diese Überlegung sowohl Imkern als auch Honigliebhabern vor Augen führen, dass das flüssig-gelbe Gold mehr wert ist als 3,50€ pro Glas.

Um den Litermont summt‘s

Ursprünglich veröffentlicht am 31.08.17

Oftmals suggerieren Berichte über Konflikte zwischen Imkern und Landwirten, dass sich diese beiden Gruppen von Natur aus spinnefeind sind. Ein freundliches Miteinander ist jedoch auf sehr einfache Weise zu erreichen, wenn man nur miteinander spricht. Am erfreulichsten für die Imkerschaft ist es natürlich, wenn der Landwirt von sich aus für das Bienenwohl sorgt. Genau das hat der Düppenweiler Landwirt Peter Diwo getan als er ganze 50.000m² Blühmischung auf sieben unterschiedlichen Parzellen ausgebracht hat. Er betont, dass es sich dabei um eine rein freiwillige Maßnahme handelt und dies keiner gesetzlichen Maßgabe folgt. Tatsächlich geht die Aktion weit über die vorgeschriebenen Blühstreifen hinaus. „Die Aussaat der Blühmischung erfolgt bis Ende Mai und bleibt das ganze Jahr unberührt.“, sagt Peter Diwo. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, in dem der Landwirt die Blumenwiesen anlegt. Dabei wechseln sich allein die Parzellen ab. Wer aktuell zwischen Diefflen/Nalbach und Düppenweiler entlangfährt oder auf dem Litermont Sagenweg wandert, kann einige der Felder sehen auf denen die großen Sonnenblumen wachsen und zwischendrin Kornblumen und Büschelschön die Blüten in den Himmel recken. Ausgesät wurde die Blühweidenmischung Meka I, bestehend aus elf unterschiedlichen Trachtpflanzen für Bienen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten bis in den Herbst blühen. Da Peter Diwo dadurch den Düppenweiler Schmetterlingen, Hummeln sowie Wild- und nicht zuletzt Honigbienen jährlich volle Honigtöpfe beschert, ließen es sich die örtlichen Imker nicht nehmen ihm als kleines Dankeschön zwei Honiggläser zu überreichen.

Gerade im Spätsommer und Herbst ist es für Bienenvölker besonders wichtig noch einmal ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Trachtpflanzen erreichen zu können. Mangelnder Nektarfluss kann von den Imkern ausgeglichen werden. Die Differenzen zwischen Soll und Ist beim Wintervorrat an Honig wird durch Zufütterung ausgeglichen. Allein den Pollen kann man nur schlecht ersetzen, aber dieser ist besonders wichtig für die Aufzucht der jetzt so wichtigen Winterbienen, die ungleich länger leben als ihre sommerlichen Schwestern.

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v.l.n.r. Joachim Kockler, Peter Diwo, Klaus Fröhlich