Bienen und der Klimawandel

Dieses Jahr war wieder ein sehr trockenes und generell viel zu warm. Dies spürt man auch bei der Arbeit mit den Bienen. Gerade jetzt in einer Zeit, in der die Bienen sich für den Winter bereit machen sollten und die Königin zusammen mit den Arbtierinnen die Winterbienen aufziehen, steigen die Temperaturen so hoch, dass es den Bienen zu heiß und trocken wird.

Bienen sind anpassungsfähig, aber sind sie es auch schnell genug?

Das Ergebnis sind brutfreie Völker. Die Imkerin muss hier mit flüssigfutter zufüttern, aber auch dies hat nicht imme den gewünschten Erfolg. Brutfreie Völker können aber auch den Vorteil haben, dass man diese effektiver und schneller gegen die Varroamilbe behandeln kann. Ob der “Vorrat an Winterbienen” schon im August/September reicht, wird sich zeigen. Ein zusätzliches Problem ist nämlich, dass sich die langlebigen Winterbienen zum Zwecke der Überwinterung schonen sollten, aber immer noch ausfliegen, um Nahrung zu suchen.

Hier muss die gesamt Imkerschaft in Zukunft wahrscheinlich umdenken.

Varroa II

Ursprünglich veröffentlicht im September 2018

Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.

Diagnoseboden

Im Juli sollte man den Befall der Bienenvölker mit der Varroamilbe sehr genau beobachten. Das Brutnest geht zurück, aber die Varroapopulation steigt, was dem Volk ab einem gewissen Grad schwer zusetzen kann. Die Imkerin muss eingreifen. Doch wie wird der Befall eines Volkes bestimmt? Es gibt mehrere Methoden mit denen man den Milbenbefall feststellen kann. Hier vorgestellt werden soll die gängigste Methode: Die Gemülldiagnose misst den natürlichen Milbenfall im Volk. Heutige Beuten haben meist alle einen Gitterboden, durch den Wachsreste oder eben auch Varroamilben durchfallen. Zusätzlich sorgt er für eine bessere Belüftung des Bienenstocks. Will man die Milbenbelastung feststellen wird ein weißer Diagnosebodenin eine Schiene unter dem Gitterboden gelegt. Nach drei oder mehr Tagen wird dieser wieder herausgezogen und man zählt die dort liegenden braunen adulten Milben. Die Anzahl wird durch die Tage geteilt, in denen der Boden eingeschoben wurde und man hat den ungefähren Befall pro Tag. Fallen weniger als fünf Milben pro Tag ist eine direkte Behandlung noch nicht erforderlich. Bei mehr als fünf Milben sollte die Behandlung alsbald beginnen und bei über zehn muss unverzüglich eine Behandlung erfolgen. Generell darf um diese Jahreszeit die Entwicklung der Varroapopulation nicht unterschätzt werden. Selbst ein Volk in dem weniger als eine Milbe pro Tag fällt kann zwei Wochen später stark belastet sein.

Varroa I

Ursprünglich veröffentlicht im August 2018

Wir möchten in diesem Jahr vermehrt Werbung auf lokaler Ebene für unseren Verein machen. Der folgende Text sowie weitere dieser Reihe erscheinen/erschienen im Amtsblatt der Gemeinde Beckingen.

Im Juli sollte man den Befall der Bienenvölker mit der Varroamilbe sehr genau beobachten. Das Brutnest geht zurück, aber die Varroapopulation steigt, was dem Volk ab einem gewissen Grad schwer zusetzen kann. Die Imkerin muss eingreifen. Doch woher stammt diese Milbe und was richtet sie bei den Bienen an?

Die Varroa stammt ursprünglich aus Südostasien und befällt dort die heimische Honigbienenart Apis cerana, die sich an diesen Parasiten angepasst hat. Ende der 60er Jahre wurde die Milbe in Europa eingeschleppt und verbreitete sich ab Ende der 70er Jahre auch in Deutschland. Mittlerweile ist sie in der ganzen Welt verbreitet, selbst auf dem bis vor kurzem als varroafrei geltenden Kontinent Australien gab es mittlerweile Sichtungen.

Die Varroa leben in den Brutzellen des Bienenstocks und vermehren sich dort. Sie ernähren sich vom Blut der Larven und Puppen. Die Weibchen sitzen auch auf den älteren Bienen und durchstechen dort den Chitinpanzer, um Blut zu saugen. Larven und Puppen werden vor allem bei Ausbildung des Immunsystems geschwächt. Bei den erwachsenen Bienen können Krankheitserreger über die offenen Wunden eindringen. Dadurch vermehrt sich die Zahl von Bienen, die mit deformierten Flügeln zur Welt kommen oder an anderen Krankheiten eingehen. Eine gewisse Anzahl solch geschädigter Bienen kann das Volk kompensieren, wenn die Varroapopulation jedoch überhandnimmt, kann es zu spät sein. Die Imkerin muss den Befallsgrad im Auge behalten und zum richtigen Zeitpunkt behandeln.

Schwarmsaison Teil 2 – Pro & Contra Schwärmen

Ursprünglich veröffentlicht am 01.05.18

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Weiselzelle 2 Magazin Garten

Wenn solche sog. Weiselzellen zu sehen sind, zieht bald ein Schwarm aus.

Die Vermehrung von Bienenvölkern durch Schwärme gilt als nicht mehr zeitgemäß. Die Ablegerbildung gilt als das bevorzugte Mittel. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn wie immer hat sowohl das Zulassen als auch das Verhindern von Schwärmen Vor- und Nachteile.
Pro-Schwärme: Der Schwarmtrieb hat eine reinigende Funktion im Bienenvolk. Nur gesunde Völker schwärmen und zudem wird durch eine natürliche Brutpause im Volk die Zahl der Brutparasiten (Varroa) vermindert. Weitere Eingriffe des Imkers zu deren Dezimierung in der Trachtzeit, wie bspw. das Drohnenbrutschneiden, sind nicht mehr notwendig.
Contra-Schwärme: Der Schwarmtrieb muss begleitet werden, sodass abgeschätzt werden kann wann der Schwarm auszieht. Ihn einfach ausziehen zu lassen ist gegenüber den Bienen und anderen Imkern unverantwortlich. Wenn er schwärmt muss man die Zeit haben ihn zu sichten und schließlich einzufangen, hier hilft es Nachbarn zu informieren. Zuletzt wird durch die Teilung des Volkes die Frühjahrsernte geschmälert.
Welchen Weg man verfolgt hängt von den eigenen Vorstellungen und der Betriebsweise ab.

Wenn Sie einen Schwarm sehen, keine Panik! Eine im Baum hängende Bienentraube hat kein Nest zu verteidigen, sodass die mitgezogenen Bienen kaum eine Stechgefahr darstellen. Kontaktieren Sie einen Imker, der den Schwarm einfängt. Kontaktdaten finden Sie auf der Seite des Landesverbandes saarl. Imker oder rufen Sie einen „unserer Schwarmfänger“ an (s. Online-Ausgabe des Beckinger Amtsblattes).

Schwarmsaison Teil 1 – Schwarmtrieb

Ursprünglich veröffentlicht am 25.04.18

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Kleiner Bienenschwarm

Schwarmtraube an einem Ast

Die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage unterstützen die anhaltende Expansion des Bienenvolkes und das frühjährliche Trachtangebot tut das übrige. Der Bautrieb der Bienen beginnt, das Wabenwerk wird mit Wachs erweitert, welches sie aus Wachsdrüsen ausschwitzen. Die ersten männl. Bienen (Drohnen) schlüpfen. Der Platz im Stock wird eng und die Bienen bereiten sich auf die Vermehrung des Volkes vor, indem neue Königinnen nachgezogen werden. Kurz vor deren Schlüpfen wird die alte Majestät auf Diät gesetzt, sodass sie wieder zu fliegen in der Lage ist. Ein Teil des Volkes saugt Honig für 3 Tage auf und zieht in einem beeindruckenden Spektakel mitsamt der alten Königin aus. Solche Schwärme lassen sich zumeist unweit der alten Behausung in Kugelform nieder, um nach einer neuen Unterkunft zu suchen. Diese sog. Schwarmtrauben können bereits Ende April zu sehen sein, treten aber meist ab Mai auf. Wilde Bienenvölker haben heute aufgrund von Wohnungsnot und Parasiten nur sehr geringe Überlebenschancen. Die wenigsten können sich anpassen.

Wenn Sie einen Schwarm sehen, keine Panik! Eine im Baum hängende Bienentraube hat kein Nest zu verteidigen, sodass die mitgezogenen Bienen kaum eine Stechgefahr darstellen. Kontaktieren Sie einen Imker, der den Schwarm einfängt. Kontaktdaten finden Sie auf der Seite des Landesverbandes saarl. Imker oder rufen Sie einen „unserer Schwarmfänger“ an (s. Online-Ausgabe des Beckinger Amtsblattes).

Die Wahl der Beute

Ursprünglich veröffentlicht am 11.04.18

Die Wahl der Beute, also der Bienenbehausung, sollte wohl überlegt sein. Man sollte sich genau über Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme informieren, um nicht erst später festzustellen, dass es auch hätte einfacher gehen können. Aber selbst bei einer wohl überlegten Wahl, bleibt eine Systemumstellung bei mehr Erfahrung nicht aus. Mehrere Systeme gleichzeitig zu verwenden wird in der Regel nicht empfohlen, ist aber durchaus möglich sofern man sich genaue Gedanken über die eigene Herangehensweise gemacht hat. Hier zunächst ein paar vorgestellte Systeme:

Bienenkorb und Klotzbeute

Diese Systeme an erster Stelle, da sie über Jahrhunderte die Beuten schlechthin in Europa waren. Auch heute noch ist der Bienenkorb das Symbol der Imkerei und ziert das Wappen zahlreicher Vereine sowie des Deutschen Imkerbundes. Die Bienenhaltung in Körben wird heute vor allem noch in der Lüneburger Heide praktiziert, wo der Lüneburger Stülper in langen „Bienenzäunen“ aufgestellt wird. Die Haltung in Klotzbeuten, also ausgehöhlten Baumstämmen, erfreut sich in letzter Zeit wieder mehr Beliebtheit auch in Mittel- und Westeuropa. In Polen und Russland gibt es noch weitläufige Gebiete wo die Bienen sogar in künstlich angelegten Höhlen in noch lebenden Bäumen gehalten werden. Im Naturpark Saar-Hunsrück läuft aktuell ein Projekt, das die Zeidlerei auch in unseren Gefilden wieder populär machen will.
Diese beiden Beuten sind dem Anfänger jedoch aus zwei Gründen nicht zu empfehlen. Zum einen sind Materialien sowie Wissen über die Betriebsweisen nicht so leicht zu finden und zum anderen gibt es kaum erfahrene Imker, die dem Neuling beratend zur Seite stehen könnten. Von einem Kauf von Strohkörben in den meisten Imkereibedarfsläden, ob online oder lokal, ist abzuraten, da diese meist nur Zierde sind und nicht die benötigte Stabilität und Wandstärke haben.

Links und Literatur:

Magazin

Die verbreitetste Bienenbehausung ist die sogenannte Magazinbeute. Sie besteht aus mehreren viereckigen Kästen, den sog. Zargen, die oben und unten offen sind. Diese können sowohl im Stabil- als auch im Mobilbau betrieben werden. Stabilbau bedeutet, dass die Bienen nur fest aufliegende Holzoberträger bekommen, von denen sie die Waben im Naturbau herunterziehen. Die vor allem in Frankreich, aber auch bei uns verwendete Warré-Beute wird klassisch im Stabilbau betrieben und besteht aus mehreren Zargen. Allerdings kann sie ebenfalls im Mobilbau praktiziert werden.

Für den Mobilbau werden viereckige Holzrähmchen verwendet, die einen Abstand von etwa 8mm (+/-2mm) zu den Wänden haben müssen, damit die Bienen diese nicht mit Propolis festkleben und weiterhin mobil bleiben. Rähmchen gibt es in vielen unterschiedlichen Maßen. Beuten- und Maßwahl gehen immer miteinander einher. Weltweit am meisten verbreitet ist das Langstroth-Maß (Wabenfläche 869mm²). Weiterhin sind in Deutschland vor allem noch Dadant (ca. 1087mm²), Zander (764mm²) und Deutsch-Normal (700mm²). Das Deutsch-Normal-Maß oder DNM bzw. DN-Rähmchen ist das in unserer Region das am gebräuchlichste Maß. Sich eine Beute im „Vereinsmaß“ oder eben jenem in der eigenen Region zu besorgen, hat den Vorteil dass die Gegenseitige Hilfe gewährleistet ist. Ableger von Völkern können wesentlich einfacher ausgetauscht werden, sollte es über den Winter zu einem größeren Verlust von Bienen oder gar einem Totalausfall kommen.

Welches Rähmchenmaß letztendlich das Beste ist ist eine Glaubensfrage, die die Gemüter vor allem in Imkerforen schnell anheizen kann. In vielen Vereinen hat sich dagegen, wie bereits erwähnt, ein festes „Vereinsmaß“ gebildet. Dieses einzuhalten ist selbstverständlich nirgendwo Pflicht und auch in „DN-Vereinen“ gibt es immer mal wieder Dadant-Imker. Dadant hat den Vorteil des großen Wabenmaßes, welches für die Bienen ein wenig komfortabler ist und einen einzargigen Brutraum zulässt, was bei DNM in der Regel mindestens zwei Zargen bewerkstelligen müssen. Die Königin muss nicht durch den leeren Raum zwischen den Zargen klettern und das Brutnest wird weniger gestört. Diese Möglichkeit hätte man mit einer Modifikation des DNM, nämlich DN-1,5 (1103mm²) also DN-Rähmchen die eineinhalb Mal so groß sind als normal. Auch bei anderen Systemen gibt es zahlreiche Modifikationen in der Rähmchengröße für die es ebenso die entsprechenden Zargen gibt. Kleinere Maße wie bspw. DN-Halbe oder Flachzargen haben den Vorteil, dass sie als Honigräume genutzt werden können ohne bei der Ernte und Kontrollen schwer heben zu müssen. Immerhin kann eine DNM-Zarge mit 11 Rähmchen und voll mit Honig 20 bis 30kg wiegen. Ohne Hilfe ist das schwer und tut dem Rücken langfristig nicht gut.

Die nächste große Entscheidung ist die Frage nach dem Material der Beute. Hier gibt es eigentlich nur die Entscheidung zwischen Kunststoff oder Holz. Kunststoff hat den Vorteil, dass es teilweise besser isoliert und die Bienen weniger Wärmeverlust erleiden. Der gravierendste Nachteil ist die Herstellung sowie Entsorgungsproblematik. Im Vergleich zu einer Holzbeute hinterlässt eine Kunststoffbeute einen wesentlich größeren ökologischen Fußabdruck.

Daneben gibt es noch kleinere Feinheiten wie die Entscheidung zwischen Hoch- oder Flachboden oder der Form des Daches. Die genauen Vor- und Nachteile lässt man sich im Einzelnen am besten während des Beutenkaufs vom Händler seines Vertrauens erklären. Diese Feinheiten sind meist bei allen Beutentypen frei wählbar.

Links und Literatur:

Da die Magazinimkerei die vorherrschende Art der Bienenhaltung ist, wäre eine Auflistung aller Seiten und Bücher zu umfangreich. Daher sei es an dieser Stelle jedem selbst überlassen eine kurze Internetrecherche anzustellen. Einzig ein Werk zur Imkerei in Großraumbeuten sei hier aufgelistet, da es meines Wissens eines der wenigen ist, das sich intensiver damit beschäftigt:

  • Orlow, Melanie von: Natürlich imkern in Großraumbeuten. Stuttgart ²2017.

Weitere Beuten

Die schon beim Rähmchenmaß angesprochene Rückenproblematik ist nicht zu unterschätzen. Es gehört zur guten imkerlichen Praxis auch auf das eigene Wohl und nicht allein auf das der Bienen zu achten. Gerade bei Menschen mit Rückenleiden oder Imkerinnen und Imkern im hohen Altern stellt das eine fast unüberwindbare Hürde dar. Zu diesem Zwecke existieren aber verschiedene Einraumbeuten wie die von Mellifera oder die sog. Golzbeute. Hier wird so gearbeitet, dass der den Bienen zur Verfügung stehende Raum je nach Volksstärke und Jahreszeit durch Trennschiede erweitert bzw. verkleinert werden kann.

Die bereits erwähnte Warré-Beute ist eine Entwicklung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der frz. Abt Émile Warré wollte eine einfach zu handhabende und billig zu bauende „Volksbeute“ entwickeln, die den Bienen eine naturnahe Behausung bieten konnte. Klassisch wird diese im Stabilbau, allein mit Oberträgern verwendet. Eine Betriebsweise mit Rähmchen ist aber ebenso möglich. Das Raummaß ist kleiner und die Bienen verbrauchen über den Winter weniger Futter.

Die Bienenkiste ist eine reine Stabilbau-Beute, die nach der Vorlage des Krainer Bauernstocks nach Anton Janscha entwickelt wurde. Der längliche Holzkorpus wird zur Inspektion des Volkes und notwendigen Behandlungen umgedreht, sodass der Boden abgenommen werden kann. Die Bienenkiste wird als anfängerfreundlich angepriesen, was in imkerlichen Kreisen ein mehr als relativer Begriff ist. (Allein die schiere Informationsflut und die unterschiedlichen „Glaubensbekenntnisse“ der Betriebsweisen machen es dem Anfänger/der Anfängerin nicht einfach.) Während die Warré-Beute noch konventionell betrieben werden kann, ist dies bei der Bienenkiste nicht möglich. Das ist nichts Schlechtes, sondern hängt allein von den eigenen Vorstellungen des geplanten Vorhabens Imkerei ab. Die Bienenkiste verfügt über eine sehr gute Online-Dokumentation.

Zuletzt sei noch die sogenannte Oberträgerbeute oder Kenian-Top-Bar-Hive genannt, die eigens für die Entwicklungshilfe in Afrika entwickelt wurde. Die abgeschrägten Seiten der Beute ermöglichen ein mobiles Imkern ohne Rähmchen, da die Bienen die Waben nicht an den Wänden anbauen. Die Oberträgerbeute ist ebenfalls eine Großraumbeute ohne Zargen und ist darauf ausgelegt, sie auch mit einfachen Mitteln zusammenbauen zu können.

Links und Literatur:

Mit den Bienen durch das Jahr – Februar

Ursprünglich veröffentlicht am 28.02.18

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Die imkerliche Devise heißt jetzt: Stillhalten und Ruhe bewahren. In den letzten sonnenstarken Tagen sah man die Damen schon ausfliegen. Dies könnte natürlich zu der Annahme verleiten die Bienensaison würde für die Imker starten. Diese wissen jedoch, dass die Bienen die zumindest kurzzeitig wärmende Sonne nur nutzen, um nach all der langen Zeit im Stock endlich einmal auszutreten. Wer die weiße Wäsche bereits an solchen Tagen im Februar/März raushängen sollte, kann schnell einmal kleine gelbe Flecken darauf finden, die sich jedoch leicht herauswaschen lassen. Ein paar wenige Bienen versuchen zwar an die ersten Blühpflanzen wie Krokusse und Schneeglöckchen zu gehen, brechen dieses Unternehmen jedoch aufgrund der niedrigen Temperaturen und dem Mangel an größeren Blühflächen rasch wieder ab. Honigbienen fliegen erst ab 12°C zu Sammelflügen aus, ohne dabei in eine Kältestarre zu verfallen. Dies macht die bepelzten Hummeln gerade im Frühling für die Bestäubung von Pflanzen wichtig, die nur in den frühen Morgenstunden erblühen.

Traut man den 30-Tage-Wettervorhersagen, so werden sich Bienen und Imker noch bis mindestens Mitte März gedulden müssen. Bis dahin bleibt abzuwarten und die gelegentliche Kontrolle des Futterstandes der Völker im Hinterkopf zu behalten.

Mit den Bienen durch das Jahr – Januar

Ursprünglich veröffentlicht am 31.01.18

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Bienen in der Wintertraube

Der Bienenzuchtverein 1907 Düppenweiler e.V. möchte Sie dieses Jahr in die faszinierende Welt der Bienen einführen. Jeden Monat werden wir einen kleinen Einblick in die Biologie der Biene und die Welt des Imkerns gewähren.

Der Januar ist eigentlich eine ruhige Zeit für die Bienen, in der sie noch in einer geformten Traube im Bienenstock sitzen. Im Gegensatz zu Hummeln, Wespen oder Hornissen überwintert nicht nur die Königin, sondern ein ganzes Volk. Die seit Herbst geschlüpften Winterbienen leben mehrere Monate, während den Sommerbienen nur etwa 30 Tage Zeit vergönnt sind. Seit der Wintersonnenwende am 21. Dezember unterhält das Volk wieder ein kleines Brutnest, durch das der natürliche Totenfall ein wenig ausgeglichen wird. Dieses wird bis zum Frühjahr immer größer, um dem gesamten Stock einen guten Start zu garantieren. Leider macht der Klimawandel den Bienen, wie auch der restlichen Tierwelt, zu schaffen. Die Haselnuss, ein wichtiger Pollenlieferant im Frühjahr, blüht gute zwei Wochen zu früh und auch die ersten Krokusse, die eigentlich im März den Frühling einläuten sollten, strecken schon ihre Köpfchen aus dem Erdreich heraus. Die Bienen bleiben derweil im Stock, da es für Erkundungsflüge noch zu kühl ist. Der für den Volksaufbau so wichtige Pollen kommt allein aus den Vorräten.

Die Imkerin kann nur hoffen im Herbst genügend Wintervorräte eingefüttert zu haben, die auch für länger anhaltende mildere Perioden ausreichen. Die kalte Jahreszeit ist für sie/ihn traditionell die Zeit, um sich in neue Literatur einzulesen und mit Bestellungen sowie kleinen handwerklichen Tätigkeiten die nächste Saison vorzubereiten. Erst ende Februar sollte sie/er wieder kurz nach den Völkern schauen.

Sollten Sie Interesse an der Imkerei haben, besuchen Sie uns doch bei unserem nächsten Treffen in unserem Vereinshaus auf dem Litermont am 04.03.18 oder nehmen Sie schon im Vorfeld mit uns Kontakt auf, damit Sie im Mai schon mit einem Volk durchstarten können. Es empfiehlt sich immer ein wenig Literatur zu studieren. Zu empfehlen sind u.a.: Armin Spürgin: Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei. und Jürgen Tautz: Phänomen Honigbiene. Bei uns lernen Sie verschiedene Herangehensweisen kennen und erhalten bei den monatlichen Treffen und darüber hinaus immer Hilfe in Fragen der Imkerei. Als Vereinsmitglied stellen wir das erste Volk in der Regel kostenfrei zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.

ML

Wintervorbereitungen: Wiegen und Auffüttern

Ursprünglich veröffentlicht am 27.08.15

Nach der letzten Honigernte und der darauffolgenden Varroabehandlung muss sich die Bienenmutter/der Bienenvater, um die Wintervorbereitungen seiner Schützlinge kümmern. Konkret heißt dies, dass man die Völker auffüttern muss. Ein Bienenvolk benötigt, je nach Größe, um die 13 bis 18kg Wintervorrat. Aber warum muss sich der Imker darum kümmern?

Ab August schwindet das Trachtangebot immer weiter, bis kaum mehr etwas von den Bienen zu finden ist. (Wie man das Trachtangebot verbessern kann, lesen Sie unter Bienenfreunde.) Die Bienen tragen oftmals mehr Pollen als Nektar ein. Pollen ist wichtig, um die jetzt schlüpfenden Winterbienen großzuziehen, die langlebiger sind als ihre sommerlichen Schwestern. Der Nektar, welcher zu Honig verarbeitet wird, dient als Heizmaterial für die Bienen. Im Winter müssen zwar keine Brutnesttemperaturen um die 36°C aufrechterhalten werden, da die Königin keine Eier mehr legt, aber dennoch muss die Temperatur ein Überleben der Bienen gewährleisten.

Nun kann man sich natürlich fragen, warum dann der Imker – dieser Schuft – den Bienen auch noch den Honig im Juli klaut, wenn diese ihn doch zum Überleben des Winters benötigen? Die Menge, die ein Volk benötigt, hängt natürlich von dessen Größe und der Größe der Behausung ab. Man kennt das von den Nebenkosten: größere Wohnungen = höhere Heizkosten. Durch die Abnahme des Honigraums wird diese Größe gleichzeitig verringert.

Zugegeben: In der Regel ist der Honigraum so gut gefüllt, dass man nichts nachfüttern muss. Bei starken Völkern allerdings ist auch nach der Honigernte noch genügend Wintervorrat vorhanden. Nehmen wir ein paar Beispieldaten aus verschiedenen Beutentypen:

Magazin A:        17,6kg

Magazin B:        18,6kg

Bienenkiste:      18kg

Warré A:            11kg

Warré B:            12,3kg

Aus Magazin A und der Bienenkiste wurde im Juli der Honig abgeerntet. Magazin B schwärmte dieses Jahr zwei Mal und war mit dem Ausbau einer zweiten Zarge beschäftigt. Die beiden Warré-Beuten beherbergen die Schwärme aus Magazin B und wurden aufgrund des nötigen Ausbaus nicht beerntet. Magazin- und Warré-Völker sitzen auf jeweils zwei Zargen.

Was sagen uns diese Daten? Magazin A und B haben genügend Winterfutter. Zur Sicherheit werden allerdings noch 3kg nachgefüttert. Die Bienenkiste enthält 3kg mehr als mindestens empfohlen wird und die beiden Warré-Beuten können noch ein paar Kilo vertragen.[1] Doch wie wiege ich die Beuten am besten?

Das Wiegen der Beuten

Manch ein Imker wiegt seine Völker überhaupt nicht. Oftmals werden einfach 15kg zugefüttert, was logischerweise reichen sollte. Es existieren aber gute Gründe, warum man die Beuten doch wiegen sollte.

Zum einen ist es natürlich eine Kostenfrage. Je nachdem was ich füttere und wie viele Mäuler, sprich Völker, ich stopfen muss, können immense Kosten auf den Imker zukommen. Man sollte bei der Betreuung seiner Bienen niemals an der falschen Stelle sparen, aber ebenso wenig sollte man das Geld zum Fenster rauswerfen.

Zum anderen ist es eine Frage des Platzes. Wenn 15kg zugefüttert werden und bereits ein Vorrat von 18kg besteht muss damit gerechnet werden, dass das Brutnest zugunsten der Wintervorräte zu sehr eingeengt wird (sog. verhonigen). Das Ergebnis ist eine Abnahme der Winterbienen-Geburten und damit eine Gefährdung des Volkes, welches diese Bienen benötigt um im neuen Jahr wieder gut starten zu können.

Also wiegen, aber wie? Recherchiert man dazu, findet man immer wieder zwei praktizierte Methoden. Bei Methode 1 nutzt man eine handelsübliche Personenwaage oder eine Paketwaage und stellt die gesamte Beute darauf. Wer seine Bienen nicht auf einem betonierten und nivellierten Platz stehen hat, hat hier schon ein gewaltiges Problem die Waage so aufzustellen, dass die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Methode 2 sieht vor mittels mechanischen Zugwaagen das Kippgewicht an einer Seite der Zarge zu messen. Leider auch oftmals ungenau.

Besser ist es jedoch man spannt zwei Zurrgurte überkreuzt an der Beute fest, stellt eine Klappleiter auf, nimmt ein Rohr zur Hand und befestigt an Zurrgurten und Rohr eine mechanische Federwaage mit ausreichendem Messbereich (am besten bis mind. 100kg). Während das eine Ende des Rohrs auf einer Sprosse der Leiter ruht, wird mit Armen und Schultern das andere Ende so weit hochgehoben, bis die Beute schwebt, was aufgrund der Hebelwirkung einfacher ist als man sich das vorstellen mag. Das Messergebnis kann abgelesen und die Beute wieder runtergelassen werden. Es empfiehlt sich zu zweit zu arbeiten. Ein Helfer muss darauf achten, dass die Beute trotz Kreuzspannung nicht doch noch kippt und dass die Beute wieder an der gleichen Stelle steht wie vor der Messung und nicht um 40° verdreht.

Wiegen Magazin 1
Die Gurte müssen für einen optimalen Halt überkreuz festgezurrt werden.

Die Gurte müssen für einen optimalen Halt überkreuz festgezurrt werden.

Bei der Bienenkiste können die Gurte vorne und hinten befestigt werden.
Bei der Bienenkiste können die Gurte vorne und hinten befestigt werden.

Bei der Bienenkiste können die Gurte vorne und hinten befestigt werden.

Im nächsten Schritt muss das gemessene Ergebnis mit dem Leergewicht der Beute und dem Schätzgewicht der Bienen- und Wachsmasse verrechnet werden. Als Beispiel dient uns Magazin A mit einem Messergebnis von 56kg. Das Leergewicht muss natürlich vor dem Aufstellen der Beute gemessen werden. Am besten werden alle Teile einzeln gemessen und später addiert. Magazin A hat ein Leergewicht von 28,4kg, dazu schätzen wir ein Gewicht von 5kg für Bienen und Wachs pro Zarge, also 38,4kg für ein zweizargiges DN-Magazin.

56kg – 38,6kg = 17,6kg Wintervorrat

Et voilà wie haben ein Ergebnis. Wenn man nun möchte kann das Bienengewicht ein wenig großzügiger Geschätzt werden und ein wenig mehr nachfüttern. Mit dieser Methode erhält man jedoch ein zuverlässiges Gesamtergebnis mit dem man seine Bienen beruhigt in den Winter schicken kann. Im September sollte noch einmal probegemessen werden.

Füttern: Wie und was?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu füttern. Wer streng nach Warré imkert füttert beispielsweise Honig zurück, sofern man genügend geerntet hat. Das ist natürlich das Beste für die Bienen, die den Honig ja nicht aus Spass oder für den Menschen sammeln. Wenn man 20kg in einem Volk erntet und dieses wiederum 3kg aufgefüttert werden muss, ist es nur sinnig den Bienen ihren „nicht-Überschuss-Anteil“ zurückzugeben.

Die zweitbeste Möglichkeit ist es Invertzuckersirup zu füttern. Dieses Futtermittel ist in der Regel etwas teurer als Zucker, wird dafür aber von den Bienen besser angenommen, da es aus Fructose-Zucker besteht.

Futterteig ist eine weitere Möglichkeit, eignet sich je nach Jahreszeit aber mal besser, mal schlechter. Wer schnell auffüttern will nimmt Sirup statt Teig, da Teig erst mit Wasserzugabe der Bienen verarbeitet werden muss.

Weiter gibt es die Möglichkeit selbst Zuckerwasser zuzubereiten. Dabei nimmt man ein Mischungsverhältnis von Zucker zu Wasser von 2:1. Der Saccharose-Zucker ist ein bisschen weniger optimal als der Fruchtzucker, schadet den Bienen aber nicht. Wer ganz sicher gehen möchte, nutzt zur Zubereitung Bio-Zucker oder Rohrzucker. Die Debatte über Bienengesundheit und den Einsatz von Neonicotinoiden in Pflanzenschutzmitteln lassen einige Imker vermuten, dass diese Wirkstoffe bis in den raffinierten Zucker hineinwirken. Beweise gibt es freilich nicht, dazu müsste eine großangelegte und unabhängige Studie durchgeführt werden.

Zum Füttern nutzt man ein sog. Futtergeschirr, das es in vielen Ausführungen gibt. Wer möchte kann ein einfaches Plastikgefäß nehmen, mit Schmirgelpapier anrauen und befüllen. Dabei sollten jedoch Korken auf das Futter gelegt werden, da ansonsten zahlreiche Bienen ertrinken würden. Das Gefäß gibt man dabei einfach in eine leere Zarge o.ä.

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Für Zargen gibt es auch Aufsätze in die man das Futter einfüllt. Die Bienen kommen dabei von unten durch ein Loch und werden durch einen Plastikdeckel daran gehindert zu ertrinken. Ähnlich verhält es sich mit extra angefertigten Futterzargen. Durch einen Trick kann man die Bienen dazu bringen das gesamte Futtergeschirr zu reinigen, ohne dass sie Gefahr laufen zu ertrinken. Hierfür schneidet oder sägt man ein bienengroßes Loch in Deckel oder Gitte; sobald dann der Futterpegel auf einem niedrigen Stand ist, schlüpfen die Bienen durch das Loch und können die verbleibenden Reste wegputzen.

Eine Plexiglasplatte über der Wanne verhindert ein Eindringen der Bienen unter der Folie hindurch.

Eine Plexiglasplatte über der Wanne verhindert ein Eindringen der Bienen unter der Folie hindurch.

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[1] Es sollte Erwähnung finden, dass die Warré-Beute ein wesentlich geringeres Volumen aufweist und dafür bekannt ist weniger Winterfutter zu benötigen. Zwei Warré-Zargen haben etwa das Volumen einer „normalen“ Magazinzarge (DN-Maß 12 Rähmchen).